Start Erzgebirge UNESCO-Welterbe: Antrag Anfang 2017
Artikel von: Sven Günther
04.05.2016

UNESCO-Welterbe: Antrag Anfang 2017

Ein Foto aus dem Jahr 2013. Volker Uhlig, Landrat Landkreis Mittelsachsen und Sprecher des Welterbekonvents, Veronika Hiebl, Geschäftsführerin Tourismusverband Erzgebirge und Matthias Lißke, Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Erzgebirge (v.l.n.r.) präsentieren das „erzgebirgisch“-Siegel im Bergbaumuseum Oelsnitz. Foto: Wirtschaftsförderung Erzgebirge
Ein Foto aus dem Jahr 2013. Volker Uhlig, Landrat Landkreis Mittelsachsen und Sprecher des Welterbekonvents, Veronika Hiebl, Geschäftsführerin Tourismusverband Erzgebirge und Matthias Lißke, Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Erzgebirge (v.l.n.r.) präsentieren das „erzgebirgisch“-Siegel im Bergbaumuseum Oelsnitz. Foto: Wirtschaftsförderung Erzgebirge

UNESCO-Welterbe: Zweiter Anlauf

Erzgebirge. Der Internationale Denkmalrat (ICOMOS) hat seine Empfehlungen abgegeben, nach denen der Antrag der Montanregion Erzgebirge zur Klassifizierung als UNESCO-Welterbe zu präzisieren ist.

Drei Bereiche werden angesprochen:

1. Bereich: Kulturlandschaftsansatz

Die gemeinsame Bewerbung der sächsischen und tschechischen Seite wird von ICOMOS International begrüßt. Um als eine Kulturlandschaft wahrgenommen zu werden, sollten grenzübergreifende Nominierungen aus Sicht der Experten aber einen ähnlichen Ansatz in Bezug auf die Auswahl und Zusammensetzung der Bestandteile verfolgen. Da auf der sächsischen Seite relativ kleine, präzise zusammengefasste Bestandteile vorhanden sind und auf tschechischer Seite überwiegend große städtische bzw. bergbauliche Landschaften, ist eine Anpassung bei der Darstellung der montanen Kulturlandschaft erforderlich.

2. Bereich: Auswahl und Begründung der Welterbe-Bestandteile

Aus Sicht von ICOMOS International sind bei der Auswahl einiger sächsischer Bestandteile die bergbaulichen Prozesse und die technologischen Abläufe v.a. vor dem Hintergrund des Kulturlandschaftsansatzes nicht hinreichend genug erkennbar. Die geologischen, historischen und kulturellen Verbindungen dieser Bestandteile, ebenso wie deren technische und funktionale Zusammenhänge sind im Antrag zu präzisieren.

3. Bereich: Begründung des außergewöhnlichen universellen Wertes (OUV)

ICOMOS International betont grundsätzlich das Potential der Montanregion Erzgebirge zur Stärkung des Themas „Bergbau und Montanwesen“ auf der Welterbeliste. Das Gremium empfiehlt aber, den Fokus für die Begründung des OUV auf die spezifischen Besonderheiten der Region gegenüber anderen Bergbaustätten weltweit zu fokussieren und die Auswahl der Bestandteile auf diesen OUV auszurichten. Eine Besonderheit ist aus Sicht des Internationalen Denkmalrates beispielsweise der Transfer von Technologie und Wissen in andere Bergbauregionen der Welt im Zusammenhang mit dem erzgebirgischen Montanwesen.

Neuer Antrag Anfang 2017

„Wir begrüßen es sehr, dass uns ICOMOS einen ,upstream process‘ zum Welterbeantrag angeboten hat und wir nun zeitnah ein gemeinsames Verfahren beginnen können. Wir werden die Empfehlungen berücksichtigen und in Abstimmung mit ICOMOS International, dem Sächsischen Innenministerium, den Mitgliedern im Welterbeverein und unseren tschechischen Partnern in den kommenden Wochen an einer gemeinsamen Lösung arbeiten. Ziel ist es, den überarbeiteten Antrag möglichst Anfang 2017 erneut einzureichen“, so Landrat a. D. Volker Uhlig für den Landkreis Mittelsachsen, der dem Welterbeverein vorsteht.

Der Zeitplan zur Antragsüberarbeitung sieht vor, dass sich die sächsischen und tschechischen Antragsteller noch vor der Sommerpause mit Vertretern von ICOMOS treffen, um auf Grundlage der vorliegenden Empfehlungen über Grundsätze zur Präzisierung der Antragsunterlagen zu beraten.

In einem Vor-Ort-Termin in der Region, sollen dann die Vorschläge zur Änderung bzw. Ergänzung des Antrages mit ICOMOS abgestimmt werden. Anschließend beginnt die Überarbeitung der Antragsunterlagen, die bis Jahresende andauern wird.