Start Erzgebirge Voith-Betriebsrat reagiert auf Schließungspläne
Artikel von: Sven Günther
18.10.2019

Voith-Betriebsrat reagiert auf Schließungspläne

Die Voith-Kollegen in Zschopau protestieren gegen die geplante Werksschließung. Foto: privat.

Voith: So klingt “Wir machen dicht” im Jahr 2019

Von Sven Günther
Zschopau. So ist es eben im Jahr 2019: In der Diktatur der Gutmenschen klingen selbst Werksschließungen wie Schritte in eine glänzende Zukunft…
Technik-Gigant Voith (19.000 Jobs weltweit, 4 Mrd. Euro Umsatz/Jahr, Antriebe, Wasserkraft, Maschinenbau) macht das kleine Werk in Zschopau dicht und gibt bekannt:

“Der weltweit agierende Technologiekonzern Voith plant ein umfangreiches Maßnahmenpaket für die deutschen Standorte seines Konzernbereichs Voith Turbo, um die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Bereichs langfristig zu sichern. Im Mittelpunkt steht dabei die Straffung der Produktionsbasis in Deutschland.”

Ein Satz, der die 85 Kollegen im Erzgebirge empört. Noch am Mittwoch setzte sich der Gesamtbetriebsrat in einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Die Einschätzung: Die Maßnahmen sind wirtschaftlich nicht nachvollziehbar, völlig überzogen und damit falsch.
In Zschopau ist Mario Schubert Chef des Betriebsrates. Er sagt: “Mit dem eingeschlagenen Weg reiht sich Voith in die Reihe von Unternehmen ein, die Personalabbau und Werksschließungen zu einem legitimen Instrument der Gewinnmaximierung erklären. Das stellt eine völlige Abkehr von allen Werten dar, zu denen sich das Unternehmen und insbesondere die Eigentümer bisher bekannt haben.”

Die Betriebsräte können auch nicht erkennen, dass ihre Branche dem Umwelt-Enthusiasmus zum Opfer fallen würde. In einer Erklärung heißt es:

“Voith steckt in keiner Krise und es steht auch kein Abschwung befor. Die jüngst gewonnenenn Megaaufträge in allen Voith-Sparten, sowie der gerade erst verkündete Kauf von BTG lassen auf ein stabiles Wachstum schließen. Die Planzahlen der Turbo-Sparte zeigen für die nächsten beiden Jahr nach oben. Von einer Eintrübung, einer Delle, einem Einbruch oder gar einer Rezession keine Spur!”

Dehalb hofft auch Mario Schubert, dass über die Pläne noch einmal gesprochen wird. Er sagt: “Wir erwarten eine Wachstums-Strategie und keinen Schrumpfungskurs verbunden mit Personalabbau. Die Voith-Manager müssen die angekündigten Maßnahmen zurücknehmen und mit uns darüber verhandeln, wie die Jobs erhalten werden können.”

Betriebsrat Mario Schubert. Foto: privat

Voith-Turbo-Chef Dr. Uwe Knotzer: „Der Konzernbereichsleitung von Voith Turbo ist bewusst, dass die geplanten Einschnitte an den betroffenen Standorten sehr schmerzhaft sind. Und wir wissen auch um die Verantwortung, die wir als Unternehmen tragen. Deshalb wollen wir die anstehendenden Veränderungen in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern vor Ort so fair und sozialverträglich wie möglich umsetzen. Gleichzeitig sind wir fest davon überzeugt, dass die geplanten Maßnahmen unumgänglich sind, um Voith Turbo auch künftig in einem sich schnell wandelnden Umfeld auf der Erfolgsspur zu halten.“