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Artikel von: Björn Wagener
09.12.2023

Von Mannln un Häusln

Die kleinen Mannln fi nden nach der Restauration wieder ihren Platz auf dem Heimatberg. Foto: Gemeinnützige Stiftung Tholm

Thalheimer Heimatberg erstrahlt in neuem Glanz

Thalheim. Geschnitzt, gesägt, aus Masse geformt, angemalt, verziert und mit einer ausgetüftelten Mechanik zum Leben erweckt – die Tradition der Weihnachtsberge im Erzgebirge geht weit in die Vergangenheit zurück. Gepflegt wird sie etwa seit 2022 auch in der gemeinnützigen Stiftung Tholm. Der hier zu findende Heimatberg ist ein Erbe des ehemaligen Thalheimers Wolfgang Ebert und wurde der Stiftung nach seinem Tod als Geschenk übergeben. Dargestellt ist nicht wie üblich die biblische Geschichte um die Geburt Jesus. Zu sehen sind vielmehr bewegte Szenen verschiedener Handwerke und Tätigkeiten aus alten Zeiten. So wird Wäsche auf einem Waschbrett gewaschen, eine Sense gedengelt und ein Beil am Schleifstein geschliffen.

Und da Wolfgang Ebert aus einem Thalheimer Hof mit Schmiede stammte, wird auch einem Pferd ein Hufeisen angelegt. Weil der Berg jedoch in Einzelteilen vorlag, brauchte es elf Monate Puzzlearbeit, um Mannln und Häuseln zu reinigen, wenn nötig zu reparieren und mit frischer Farbe zu bemalen. Im Ganztagsangebot „Schnitzen“ der Thalheimer Oberschule entstanden unter der Anleitung von Jens Fischer auch einige wenige neue Enten, die auf einem kleinen Teich schwimmen sollen. Nicht wiederherstellbar war hingegen die gesamte Mechanik. Fotos gab es ja nur von oben. Wie es unter dem Berg aussah, blieb das Geheimnis seines Erbauers. Jonas Günther, ein junger Schnitzer und Mechatroniker, schenkte deshalb dem alten Stück ein modernes „Herz“. Drähte ersetzen nun Räder und Riemen, eine Platine steuert die Figuren an. Und weil die neuen Bauteile weniger Platz benötigen, schmückt der Heimatberg im Ganzen das Schaufenster in der Friedrichstraße 1a in Thalheim. In der Adventszeit ist er nun im erleuchteten Fenster der gemeinnützigen Stiftung Tholm zu sehen, wie auch eine kleine Eisenbahn und Schwibbögen. An den Adventssonntagen und auch an den Sonntagen im Januar kann man von 15 – 17 Uhr auch in die Räume der Stiftung hineingehen und sich diesen Schatz genauer betrachten.