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Artikel von: Sven Günther
07.12.2020

Weihnachtsbäcker Eric Frenzel

Backen statt Springen und Laufen. Eric Frenzel konnte am Wochenende die Zeit mit seiner Familie genießen. Bald geht der Nordisch Kombinierte wieder auf Norweger-Jagd. Foto: privat

Erzgebirge. Der Weltstar und der WochenENDspiegel – die Verbindung bleibt auch bis ins Jahr 2021 aktuell.
Schon seit 2014 schreibt Eric Frenzel, der King of NoKo, für unsere Leser. Damals konnten sie den Spitzensportler auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Sotschi und dort während der Wettkämpfe begleiten, mitlesen, wie er sich die Goldmedaille sicherte. Immer ganz nah dran, immer informiert über die Dinge, die passieren, wenn die Scheinwerfer für die Fernseh-Kameras ausgegangen sind.
Das wird sich in diesem und dem nächsten Jahr nicht ändern. Eric springt von den Schanzen, kämpft in den Loipen und greift anschließend in die Tasten, um im WochenENDspiegel darüber zu schreiben, wie er sich nach Siegen oder Niederlagen fühlt, was er abseits der Wettkämpfe erlebt und welche Gedanken er sich macht.

In der Weihnachtsbäckerei

Von Eric Frenzel
„Paaaaappaaa, Du machst das falsch, die dreieckigen Kekse werden mit Aprikosenmarmelade gefüllt, die runden mit Himbeergelee, nicht umgekehrt“ – sämtliche Beschwichtigungsversuche meinerseits gegenüber meiner dreijährigen Tochter Emma schlagen fehl, auch die Argumentation, dass es doch schön wäre, alle Keksformate mit allen zu Verfügung stehenden Gelees und Marmeladen zu kombinieren, was für einen Kombinierer wie mich doch auf der Hand liegt. Ich füge mich nach zehn minütiger Diskussion, nachdem ich merke, dass immer logischere Begründungen meinerseits zu mehr Widerstand und Rigorosität bei Emma führen. Nach der Beillegung des kurzzeitigen Dissenses sticht Emma weiter mit Inbrunst und das Gefühl, in den wichtigen Diskussionen weiterhin im Hause die Oberhand behalten zu haben, die Plätzchen aus, während ich treu die Füllungen der Kekse so vornehme, wie unser kleiner Sonnenschein das vorgegeben hat.
Ja, Backen in Flossenbürg statt Springen in Lillehammer. Kaum war der Weltcup gestartet, ist er auch schon in seiner ersten Corona-bedingten Pause. Angesichts der Pandemie und ihrer Entwicklung in ganz Europa haben die Veranstalter in Lillehammer die Reißleine gezogen und den Weltcup abgesagt.
Daher steht nun neben den vorweihnachtlichen Tätigkeiten wie Backen, Putzen und Weihnachtseinkäufe tätigen vor allem das Training in der Heimat auf der Agenda: das können Krafttrainingseinheiten in Oberwiesenthal am Stützpunkt sein, aber auch in der Regel zweistündige Langlaufprogramme in den Loipen rund um Flossenbürg, bevorzugt natürlich am Skilanglaufzentrum Silberhütte, wenn die Rahmenbedingungen es zulassen.
Es läuft rund zum Saisonbeginn und ich freue mich auf die nächsten Sprungeinheiten, die ich am kommenden Wochenende in Oberstdorf absolvieren werde. Angesichts des Umstands, dass dort in wenigen Wochen die Heimweltmeisterschaft stattfindet, ist es aus unserer Sicht natürlich nur gut, als Gastgeber im Vorfeld des Ereignisses so viele Stunden wie möglich auf der WM –Schanze sein.
Im weiteren Verlauf der Saison wird es beim Springen nur noch um kleinere Korrekturen gehen und um weitere Automatisierungen. Die Grundtechnik und alle beim Springen wichtigen Komponenten sind aufeinander gut abgestimmt und ich freue mich, wieder Sprungweiten zu generieren, mit denen ich in der Loipe konkurrenzfähig bin und so um Siege mitstreiten werden kann.
Um so mehr freuen wir uns alle auf den nächsten Weltcup in Ramsau kurz vor Weihnachten, der richtungsweisend für die Frage der Saison sein wird, ob wir den starken Norwegern auf gleicher Augenhöhe begegnen können. Derzeit sieht es so aus, dass wir das hinbekommen werden, weil das Springen wieder klappt. Die Jagd auf Jan Carl Riiber und seine Kollegen ist eröffnet.