Start Chemnitz Kriminalstatistik: Mehr politisch motivierte Taten
Artikel von: Redaktion
06.04.2016

Kriminalstatistik: Mehr politisch motivierte Taten

Politisch motivierte Tagen wie hier Auseinandersetzungen 2015 in Meerane bei der Ankunft von Asylbewerbern sind laut Kriminalitätsstatistik stark gestiegen. Foto: du/Archiv
Politisch motivierte Taten wie hier Auseinandersetzungen 2015 in Meerane bei der Ankunft von Asylbewerbern sind laut Kriminalitätsstatistik stark gestiegen. Foto: du/Archiv

Sachsen/Region. Innenminister Markus Ulbig und der Präsident des Landeskriminalamtes Sachsen, Dr. Jörg Michaelis, haben heute die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2015 vorgestellt. (die vollständigen Daten finden Sie hier:Kriminalitätsstatistik) Demnach wurden im Freistaat Sachsen im vergangenen Jahr 314.861 Straftaten registriert, 12.335 weniger als im Jahr 2014. Die Aufklärungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr auf 55,7 Prozent gestiegen (2014: 54,8 Prozent).

Die Entwicklung der Gesamtkriminalität in Sachsen wird durch den Rückgang der Eigentumskriminalität bestimmt. Delikte in diesem Bereich machen mit über 45 Prozent fast die Hälfte aller begangenen Straftaten aus. Innerhalb der Eigentumskriminalität sind insbesondere Diebstähle in/aus Boden-, Kellerräumen und Waschküchen, Diebstähle von Fahrrädern sowie Ladendiebstähle zurückgegangen. Dagegen sind Wohnungseinbrüche signifikant angestiegen. So weist die Kriminalstatistik für 2015 allein 4.257 Wohnungseinbrüche auf, 388 mehr als ein Jahr zuvor.

Viele politisch motivierte Taten im Zusammenhang mit dem Thema Asyl

Im Bereich der Politisch motivierten Kriminalität (PMK) kam es im vergangenen Jahr zu einem Anstieg der Straftaten um rund 30 Prozent, der sich hauptsächlich auf den Phänomenbereich “rechts” bezieht. Im Jahr 2015 wurden 4.078 Fälle registriert, 2014 waren es noch 3.125 Fälle. Innenminister Markus Ulbig: „In dieser Entwicklung zeigt sich einmal mehr, wie sich in der politisch motivierten Kriminalität Art und Ausmaß gesellschaftlicher Konflikte widerspiegeln.

Die Zunahme der Fälle resultiert maßgeblich aus Straftaten mit Bezug zum Thema Asyl und geht mit der starken Polarisierung zwischen Asylgegnern und Asylbefürwortern einher. So stand 2015 jedes vierte PMK-Delikt damit im Zusammenhang. 2014 war es nur jedes 17. gewesen.“ Dahinter verbirgt sich eine Zunahme von 188 auf 1.124 derartige Taten, was etwa dem Anstieg insgesamt entspricht.

Im Bereich der PMK “rechts” ereigneten sich 2.415 Straftaten. Ein Jahr zuvor waren es 1.740 Straftaten. Der starke Anstieg der Fallzahlen der PMK “rechts” ist vor allem auf häufiger begangene fremdenfeindliche Straftaten zurückzuführen. Von den 819 im Jahr 2015 registrierten fremdenfeindlichen Straftaten waren 799 rechts motiviert. Bei den antisemitischen Straftaten ist mit 100 registrierten Fällen keine nennenswerte Veränderung zum Jahr 2014 festzustellen.

Im Bereich PMK “links” wurden 1.058 Straftaten verübt, 207 mehr als im Jahr zuvor. Dies ist vor allem auf Straftaten, die sich gegen den politischen Gegner oder den Staat richten, zurückzuführen.

Tatverdächtige

Doch Asylbewerber bzw. nichtdeutsche Menschen sind nicht nur als zunehmende Opfer von Straftaten auffällig. Die Polizei registrierte im letzten Jahr insgesamt 94.463 Tatverdächtige, das sind 3.676 weniger als im Jahr 2014. Darunter befanden sich 15.162 nichtdeutsche Tatverdächtige (zum Vergleich: 2014: waren es 12.579) sowie 6.283 tatverdächtige Zuwanderer (Asylbewerber, geduldete Ausländer, Bürgerkriegs-/Kontingentsflüchtlinge, illegal aufhältige Ausländer). Dies entspricht einem Anstieg um 61 Prozent im Vergleich zu 2014.

Neue Stellen bei der Polizei sollen geschaffen werden

Trotz sinkender Gesamtkriminalität und steigener Aufklärungsquoten soll personell weiter aufgerüstet werden. Innenminister Ulbig: „Um die Leistungsfähigkeit der Polizei langfristig zu sichern, hat das Kabinett in den letzten Wochen wichtige Entscheidungen zur Stärkung der Inneren Sicherheit in Bezug auf die sächsische Polizei getroffen. Dazu gehören die Schaffung von 1.000 neuen Stellen sowie die Aussetzung des Stellenabbaus bis 2020. Darüber hinaus wurde der Einstellungskorridor auf 500 erhöht. Diese zusätzlichen Kapazitäten werden wir perspektivisch unter anderem auch für die Stärkung der Kriminalitätsbekämpfung nutzen.

Bild: Politisch motivierte Taten wie hier Auseinandersetzungen 2015 in Meerane bei der Ankunft von Asylbewerbern sind laut Kriminalitätsstatistik stark gestiegen. Foto: du/Archiv