Start Chemnitz Ausschreitungen nach Ostderby
Artikel von: Redaktion
05.02.2017

Ausschreitungen nach Ostderby

Dem Freudentaumel im Stadion setzten einige Fans nach Spielende offenbar ein unrühmliches Ende. Foto: Harry Härtel

Chemnitz. Das Ostderby zwischen dem Chemnitzer FC und dem Halleschen FC fand gestern nach Spielende noch ein unrühmliches Nachspiel. Wie die Polizeidirektion Chemnitzz heute mitteilt, waren etwa 350 Einsatzkräfte der Polizei waren am gestrigen Tag anlässlich des Fußballspiels der 3. Liga zwischen dem Chemnitzer FC und dem Halleschen FC im Einsatz.

Nach dem Spiel kam es zu mehreren Ausschreitungen, vor allem auf dem Weg zum Hauptbahnhof. Es wurden insgesamt 9 Straftaten registriert, darunter 4 Sachbeschädigungen an Polizeidienstfahrzeugen. Es konnten 3 Gästefans als Täter festgestellt werden. Zudem kam es zu Körperverletzungen, auch gegen Polizeibeamte. Ein Beamter wurde bei gezielten Würfen mit Eis- und Schneebällen auf die Einsatzkräfte leicht verletzt.

Auf dem Chemnitzer Hauptbahnhof kam es zu weiteren Ausschreitungen und Straftaten. Die Bundespolizei wurde bis zur Abfahrt des Zuges der Gästefans in Richtung Leipzig durch Einsatzkräfte der PD Chemnitz und der Bereitschaftspolizei unterstützt.

Update um 13:30 Uhr: Folgende Pressemitteilung gibt die Bundespolizei ab:

Nach der Rückreise von knapp 300 Anhängern des Halleschen FC im Rahmen der Begegnung in der 3.Liga zwischen dem Chemnitzer FC und dem Halleschen FC zieht die Bundespolizei negative Bilanz. Am 4. Februar 2017 fand in Chemnitz die 3.Liga Begegnung 
Chemnitzer FC gegen Hallescher FC statt. Dabei nutzten ca. 300  Anhänger des Halleschen FC die Zugverbindungen von Halle(Saale) über Leipzig nach Chemnitz.

Dabei verlief die Anreise überwiegend friedlich. In der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) von Leipzig nach Chemnitz mussten  vereinzelte Sachbeschädigungen festgestellt werden. So wurden unter  anderem Getränkedosenhalter abgebrochen. Die Rückreise stellte sich unterdessen deutlich ereignisreicher und gewaltbereiter dar.

 Nachdem die Masse der 300 bahnreisenden Halle Anhänger den  Hauptbahnhof in Chemnitz erreicht hatten, verweigerten diese  den  bereitgestellten Zug in Richtung Leipzig zu nutzen. Hintergrund waren noch andauernde polizeiliche Maßnahmen gegen eine Kleingruppe der  Hallenser auf dem Weg zum Bahnhof.

Während der Wartephase am Bahnhof Chemnitz kam es durch die Hallenser mehrfach zu verbalen  Provokationen gegen Polizeibeamte. Darüber hinaus wurde ein Feuerlöscher entleert. Die tatsächliche Abfahrt des Zuges in Richtung Leipzig scheiterte 
dann an einer durchgeschnittenen Hydraulikleitung in einem Waggon,  welcher durch die Reisenden aus Halle genutzt wurde. In der Folge  konnte die Abfahrt erst mit der folgenden Verbindung um 17:31 Uhr, verspätet um 18:00 Uhr, erfolgen.

Fotos: Bundespolizei


Im Verlauf der Zugfahrt nach Leipzig kam es zu massiven Sachbeschädigungen in einem Zug der Mitteldeutschen Regiobahn. Bei  der Ankunft im Leipziger Hauptbahnhof versuchten Teile der Reisenden Polizeiabsperrungen zu durchbrechen. Hierbei wurde einem Beamten der Bundespolizei gegen den Kopf getreten. Die eingesetzten Kräfte mussten zur Bewältigung der Lage  teilweise Schlagstock und Pfefferspray einsetzen. Weiterhin kam es zu zahlreichen Beleidigungen im Rahmen des Umsteigevorganges.

Doch damit nicht genug – die Rückfahrt endete wie sie begann. Nachdem ein Großteil der Reisenden Fußballanhänger den Hauptbahnhof in Halle verlassen hat, wurden die Einsatzkräfte hier mit Flaschen  und Steinen beworfen. Der Einsatz stellt aus Sicht der Bundespolizei bereits in einer sehr frühen Phase der Fußballrückrunde einen negativen Höhepunkt in Mitteldeutschland dar.

Die Bundespolizei ermittelt unter anderem wegen Landfriedensbruch, gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Sachbeschädigung. Zu den Ereignissen in Chemnitz wird darüber hinaus wegen Missbrauch von  Nothilfeeinrichtungen sowie Störung öffentlicher Betriebe ermittelt.  Die Bundespolizei hat im Einsatzverlauf mehrere Identitäten  festgestellt und wertet gegenwärtig gesichertes Videomaterial aus.

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