Basketball ist längst keine Randnotiz mehr

Ein Kommentar zur deutschen Weltmeisterschaft

Egal ob heißblütige Anhänger oder Eventfans – unsere Basketball-Nationalmannschaft hat es geschafft, den Menschen in diesem Land wieder ein Strahlen ins Gesicht zu zaubern. Das Team um Trainer Gordon Herbert hat den Traum von Gold bei einer Basketball-Weltmeisterschaft wahrgemacht, und dass zum ersten Mal in der Geschichte dieses Landes.
Endlich wieder ein goldenes Sommermärchen, endlich wieder Leidenschaft und Kampfgeist. Das tut so gut. Vor allem nach den vielen sportlichen Pleiten der letzten Monate, angeführt von einer verpatzten Leichtathletik-WM oder jüngst dem DFB-Debakel unserer Fußball-Elf.

Beinahe schien es fast so, als hätten wir den Siegeswillen in Deutschland nun vollkommen verlernt. Unsere Basketballer bewiesen das Gegenteil. Von Minute eins der Weltmeisterschaft an, besiegelten Dennis Schröder und Co mit Teamgeist und dem nötigen Biss, die harte Arbeit der letzten Jahre mit Gold. Wir können es gar nicht oft genug schreiben, Deutschland ist Basketball-Weltmeister. Spätestens jetzt sollte allen klar sein, Basketball ist längst keine Randsportart mehr in Europa und ganz besonders nicht in Deutschland. Vielleicht ist diese WM der Startschuss dafür, dass Deutschlands Sport- und Medienwelt endlich auch einmal über den Rand hinausschaut.

Geld und Prestige sollten im Sport die Randnotiz sein, nicht umgekehrt. Sportler müssen wieder stolz sein, unser Land international vertreten zu dürfen. Dass das geht, beweisen unsere frischgebackenen Basketball-Weltmeister. Und das, obwohl sich auch hier NBA-Profis befinden, die bereits Millionen mit dem Sport verdient haben. Sie vermitteln uns aber genau das, was viele vermissen, und zwar das Bild einer stinknormalen Mannschaft, die sich während des Spiels auch mal anschreit, sich kurze Zeit später wieder in den Armen liegt und zusammen feiert.
Bitte mehr davon!

Text von Judith Hauße, stellv. Chefredakteurin WochenENDspiegel