Start Chemnitz City-Bahn: Wichtige „Schülerzüge“ sollen fahren
Artikel von: Redaktion
08.01.2024

City-Bahn: Wichtige „Schülerzüge“ sollen fahren

Fahrgäste werden gebeten, sich vor dem Antritt der Fahrt über mögliche Ausfälle zu informieren. Symbolfoto: VMS

Ausbildung am Limit

Chemnitz. Der angekündigte Streik der GDL trifft auch die Chemnitzer City-Bahn. Geschäftsführer Friedbert Traube widerspricht derweil der Kernforderung der Gewerkschaft: Der 35-Stunden-Woche.

“Die Forderung nach einer 35-Stunden-Woche ist unredlich – bei dem Personalmangel wird jede Arbeitszeitabsenkung sofort durch Überstunden aufgefressen.Noch mehr ausbilden, wie die Gewerkschaft verlangt, geht nicht. Das wurde ihr in den letzten Wochen dargelegt.

Die City-Bahn bildet seit Jahren auf Anschlag aus: 80 neue Triebfahrzeugführer in sechs Jahren und zurzeit sogar 20 Prozent Ausbildungsquote. Friedbert Straube: “Uns fehlen nicht die Bewerber. Wir können nicht noch mehr Menschen gleichzeitig ausbilden, sonst leiden die Qualität der Ausbildung und dann die Sicherheit des Bahnbetriebs. Aber wir werden auch in Zukunft ‘auf Anschlag’ ausbilden – um die Belastung durch die Schichtarbeit wirklich zu reduzieren.” Dazu wurden 2023 neue Dienstplangrundsätze mit dem Betriebsrat abgestimmt und für 2024 umgesetzt. “Angenehmere Dienste gehen zulasten der Effizienz – auch dafür brauchen wir neue Kollegen. Dafür bilden wir aus, das bringt den City-Bahnern wirklich etwas. Ich will mir kein Denkmal bauen, stehe auch nicht kurz vor dem Ruhestand – sondern vernünftige Arbeitsbedingungen schaffen und dafür auch in fünf Jahren noch Verantwortung übernehmen.”

Notbetrieb soll ermöglicht werden

“Um 58 Prozent müssten alle Fahrpreise steigen, wenn die GDL-Forderungen so umgesetzt würden – das geht nicht, dann fährt keiner mehr mit”, führt Straube weiter aus. Seitens der City-Bahn bietet man 10 bis 14 Prozent mehr Lohn, was nach eigenen Angaben finanzierbar wäre. “Ein Unternehmen, das ganz wesentlich von Steuerzahlern finanziert wird, muss einerseits gute Arbeitsbedingungen ermöglichen, aber andererseits auch Maß und Mitte halten. Daher: 10 bis 14 Prozent mehr ist das Angebot – das steht noch.” Dies entspreche auch den Abschlüssen in anderen Branchen.

Parallel zum Streik versucht man mit einem Notbetrieb die jeweils am stärksten nachgefragten Züge fahren zu lassen. “Bei Minusgraden will die GDL Schüler auf dem Bahnsteig stehen lassen, das ist unverantwortlich. Wir tun, was wir können, um früh die wichtigsten Schülerzüge zu fahren.”

Informationen zu fahren oder ausfallenden Zügen finden Reisende auf der Webseite des Unternehmens. Dort werden dann auch alternative Bahn- und Busverbindungen angeboten.