Start DAK: 62 Prozent mehr psychische Ausfall-Tage
Artikel von: Sven Günther
06.03.2024

DAK: 62 Prozent mehr psychische Ausfall-Tage

Die DAK schlägt Alarm: Die Zahl der psychisch bedingten Fehltage stieg um 62 Prozent. Depressionen liegen auf Platz 1.

Psychisch bedingte Fehltage laut DAK auf Rekordniveau

Region. Neue Zahlen der DAK belegen: Psychische Erkrankungen werden immer mehr zum Problem. Arbeitsausfälle wegen Depressionen, chronischer Erschöpfungen oder Ängsten ist auf Rekordniveau! Die psychisch bedingten Fehltage lagen sieben Prozent über dem Vorjahresniveau. In den vergangenen zehn Jahren nahmen sie um 62 Prozent zu. 3,1 Fehltage je Versichertem wurden gezählt. Damit liegen Krankheiten der Psyche hinter Atemwegserkrankungen (4,5) und Problemen des Muskel-Skelett-Systems (3,9) auf Rang drei.

Laut DAK junge Beschäftigte leiden am häufigsten

Beim Blick auf die reinen Fallzahlen der einzelnen Altersgruppen fällt auf: Die größten prozentualen Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr hatten jüngere Beschäftigte. Während die Anzahl der Krankschreibungs-Fälle mit einer Psych-Diagnose bei allen DAK-versicherten Beschäftigten um 17 Prozent zunahm, stiegen die Fälle bei den 20- bis 34-jährigen Frauen um knapp ein Viertel und bei den 25- bis 29-jährigen Männern um 82 Prozent. „Die jüngeren Beschäftigten stehen teilweise erst am Anfang ihres Berufslebens. Deshalb brauchen sie unsere besondere Aufmerksamkeit in Fragen der seelischen Gesundheit“, sagt Steffen Meyrich, Leiter der DAK-Landesvertretung Sachsen.

DAK: Gesundheitswesen am stärksten betroffen

Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. Im sächsischen Gesundheitswesen gab es laut DAK mit 4,5 Fehltagen pro Kopf den meisten Arbeitsausfall aufgrund psychischer Erkrankungen. Das waren 46 Prozent mehr Fehltage als im Durchschnitt aller Branchen. Meyrich: „Gerade die Beschäftigten, die sich selbst um das Wohlbefinden anderer Menschen kümmern, sind dabei selbst besonders psychisch belastet. Wir müssen gerade den Jüngeren mehr Unterstützung und Hilfsangebote bieten, damit sie resilienter gegen Stress und Belastungen werden.“
Die wenigsten Probleme gab es im Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau mit 2,1 Fehltagen. Weitere Branchenzahlen: Datenverarbeitung/Informationsdienstleistungen (4,1), Bau (3,2), Handel (3,3), Öffentliche Verwaltung (3,1) sowie Bildung/Medien/Kultur (2,7 Fehltage).

Depressionen auf Platz 1

Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte im Durchschnitt 27,6 Tage – das waren 2,7 Tage weniger als noch im Jahr zuvor und 6,7 Tage weniger als im Jahr 2020. Ein Blick auf die Einzeldiagnosen zeigt: In Sachsen waren Depressionen der wichtigste Krankschreibungsgrund. Auf Platz zwei folgten Belastungs- und Anpassungsstörungen. Mit einer Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis, zum Beispiel einen Trauerfall, gemeint. Andere neurotische Störungen, wie zum Beispiel chronische Erschöpfung, waren die dritthäufigste Ausfallursache.

Institut fragte 53.000 DAK-Versicherte

Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut die Daten von 53.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Sachsen ausgewertet. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands. Sie informiert über seelische Erkrankungen unter: www.dak.de/psychreport. Mehr zum Thema Gesundheit finden Sie hier.