Start Erzgebirge Der EHV und eine biblische Weisheit
Artikel von: Sven Günther
13.02.2023

Der EHV und eine biblische Weisheit

Jetzt wird es schwer! Auch auf Elias Gansau, der am Sonntag im Spiel gegen Leipzig fehlte, kommen ganz wichtige Spiele zu. Foto: Manja Gehlert

Jetzt wird es schwer!

Von Sven Günther
Lößnitz. Geschafft! Durch das 30:30 Unentschieden bei der zweiten Mannschaft des DHfK Leipzig sicherte sich der EHV Aue auch rechnerisch den Staffelsieg in der 3.Handball-Bundesliga. Am Sonntag hatte das Team von Trainer Stephan “Apollo” Just mit einer Notbesetzung dieses Etappenziel klar gemacht, bleibt weiter ungeschlagen. Die fast makellose Bilanz: 18 Siege, zwei Unentschieden und ein Torverhältnis von 637:509.
In Leipzig mussten die Auer auf die Leistungsträger Sebastian Paraschiv, Elias Gansau und Maximilian Lux verzichten – wurden aber von 160 mitgereisten Fans unterstützt. Die erlebten über 60 Minuten einen harten, fairen Fight, bei dem EHV-Kapitän Kevin Roch 29 Sekunden vor Schluss (es war nach drei verwandelten Siebenmetern sein erstes Feldtor) den Ausgleich markierte.
Am Sonntag erwartet der Klub jetzt die Sportfreunde Söhre, dann kommt am 18. März die Mannschaft von HaSpo Bayreuth in die Erzgebirgshalle. Nach dem Auswärtsspiel in Northeim steht am 1. April das letzte Heimspiel der Vorrunde gegen den HC Erlangen II auf dem Programm.

Das Problem: Wie kann der Coach den Seinen jetzt beibringen, wie erklären, dass diese vier Spiele, die der EHV Aue noch vor der Aufstiegsrunde zu absolvieren hat, wichtig sind, auch wenn der Staffelsieg sicher ist? Stephan “Apollo” Just muss jetzt seine Motivationskünste zeigen.

Groß sind die Gefahren, die lauern. Schon vor dem Start ins Spieljahr 2023 hatte der Auer Coach dem WochenENDspiegel gesagt: “Es darf nicht zur Selbstverständlichkeit werden, dass wir jedes Spiel gewinnen. Wir müssen uns immer wieder neu motivieren, dürfen nicht nachlassen, um optimal vorbereitet in die Aufstiegspiele zu gehen.”

Vielleicht hilft eine biblische Weisheit. Im Alten Testament, im Buch der Sprüche Salomons, finden man den bekannten Ausspruch: “Hochmut kommt vor dem Fall”, der beschreibt, dass Selbstüberschätzung zum Scheitern führt.

Die Gegner des EHV

Allein ein Blick auf die möglichen Gegner in der Aufstiegsrunde zeigt, dass dafür kein Platz in den EHV-Köpfen sein darf. Der TV Emsdetten führt mit drei Minuspunkten in der Staffel West vor den Bergischen Panthern (minus elf), im Süd-Westen siegen sich die HSG Hanau mit fünf bzw. der TuS Ferndorf als Zweitliga-Absteiger mit sieben Negativzählern in die Aufstiegsspiele.
Im Süden führen der SV Salamander Kornwestheim und der HC Oppenweiler/Backnack die Tabelle mit jeweils 13 Verlustpunkten an. Der TuS Vinnhorst dominiert mit 34:2 Punkten die Staffel Nord vor dem MTV Braunschweig (31:7).

Stephan “Apollo” Just: “Die Qualität wird deutlich zunehmen und in diesen 50:50-Spielen muss man seine besten Leistungen abrufen.” Wenn er auf den Saisonverlauf zurückblickt, ist er zufrieden, sagt: “Wir haben auf junge dynamische Kerle gesetzt, die unbedingt in die zweite Liga wollen. Dazu kommen erfahrene Spieler und Akteure, wie Dieudonne Mubenzem, die es noch einmal wissen wollen.” Aus seiner Sicht hat die Mannschaft, hat jeder einzelne Spieler einen Schritt nach vorn gemacht. Weitere sollen folgen. Erst in den nächsten vier Spiele und dann in der Aufstiegsrunde.

Neue Spieler aus Leipzig

Um das Ziel Wiederaufstieg zu erreichen, verstärkte sich der EHV mit zwei Spieler vom SC DHfK Leipzig, mit dem eine weitreichende Zusammenarbeit vereinbart wurde. Jakob Leun (Aufbau rechts) und Staffan Peter (Rechtsaußen) verstärken ab sofort das Team des EHV Aue im Aufstiegskampf. Staffan Peter erzielte im Spiel am vergangenen Sonntag gegen seinen neuen Verein zehn Tore und kommt auf insgesamt 105 Treffer (davon 53 Sieben-Meter) aus bisher 17 Spielen der Saison. Jakob Leun erzielte bisher 39 Tore. Staffan Peter erhält weiterhin ein Zeitspielrecht für die DHfK. Beide Spieler haben einen ligaunabhängigen Vertrag bis 2024 unterschrieben. Pascal Bochmann wurde mit einem Zweitspielrecht für die Bundesligamannschaft der DHfK ausgestattet, so dass er bei Ausfällen der dortigen Stammtorhüter zum Einsatz kommen könnte.

Vergessen wir mal die Bibel und denken an Oliver Kahn, der dem TV-Reporter Tom Bartels am 1. November 2003 nach einer 0:2 Niederlage der Bayern auf Schalke ins Mikrofon brüllte, was erfolgreiche Mannschaften brauchen: “Eier, wir brauchen Eier!”