Artikel von: Redaktion
09.07.2024
Der letzte Fan vom Sachsenring
René auf der Suche nach Zelt und Zweirad
Hohenstein-Ernstthal. Es war ein denkwürdiger Moment, als der letzte der insgesamt 256.826 Fans des MotoGP 2024 den Sachsenring verließ. Der 37-jährige René aus Genf erlebte dabei eine Geschichte, die an Kuriosität kaum zu übertreffen ist.
Alles begann am Freitagmorgen gegen 11.00 Uhr, als René sein kleines Zelt am Rand eines Parkplatzes am Queckenberg, in der Nähe der Rennstrecke, aufschlug. Voller Vorfreude machte er sich auf den Weg, um das zweite freie Training der MotoGP zu verfolgen. Doch was als normaler Renntag begann, entwickelte sich zu einer vier Tage andauernden Suche nach seinem Zelt und Motorrad. Nach dem Training kehrte René zurück und musste feststellen, dass er den genauen Standort seines Zeltes nicht mehr finden konnte. „Ich habe drei Nächte unter freiem Himmel geschlafen und die letzte Nacht in einer Pension verbracht“, erzählt René erleichtert. Keine einzige Nacht verbrachte er in seinem Zelt, das er am Freitag aufgeschlagen hatte.
Die Sorge wuchs, als sich René nach zwei Tagen immer noch nicht gemeldet hatte. Sein Vater in Genf setzte alle Hebel in Bewegung und kontaktierte zahlreiche Campingplätze in der Umgebung, in der Hoffnung, Hinweise auf ein verlassenes Zelt und ein Motorrad zu erhalten. Tatsächlich wurde der Standort schließlich am Dienstagmorgen ermittelt, und René erhielt umgehend die Information, wo er suchen musste. Endlich, nach fast genau vier Tagen, fand er sein Zelt und sein Motorrad unversehrt vor.
In der Zwischenzeit hatten besorgte Bürger die Polizei informiert und eine Suchanzeige aufgegeben. Es bestand die Befürchtung, dass René möglicherweise in ein Krankenhaus eingeliefert worden sei und sich nicht mehr erinnern könne, wo er sich befand. Doch glücklicherweise konnte die Polizei heute die Tagebuchnummer schließen, nachdem René unversehrt gefunden worden war.
Nach einer kurzen Befragung durch Polizeihauptmeisterin Nancy Rösner machte sich René schließlich auf die 1000 km lange Heimreise nach Genf – auf seiner treuen Kawasaki. „Es war eine außergewöhnliche Erfahrung, aber ich bin froh, dass alles gut ausgegangen ist“, sagt René abschließend.