Start Chemnitz Eistanz-Nachwuchs träumt von Olympia
Artikel von: Judith Hauße
04.01.2024

Eistanz-Nachwuchs träumt von Olympia

Laura Alexis Leisten (r.) und Marius Göbel (l.) aus Chemnitz sind die neuen Vize-Meister in der Intermediate Nachwuchsklasse. Fotos: Judith Hauße

Laura Alexis Leisten und Marius Göbel auf Erfolgsspur

Mit dem Bau des Eisstadions im Küchwald begannen im ehemaligen Karl-Marx-Stadt vielversprechende Eislauf-Karrieren. Weltstars, wie Katharina Witt, oder das ehemalige Eiskunstlaufpaar Aljona Savchenko und Robin Szolkowy hatten hier ihre Anfänge. Für sie alle begann hier der Weg zu Olympia. Ein Traum, der auch heute noch über dem Eis in der Trainingshalle in Chemnitz schwebt. So wie bei der elfjährigen Laura Alexis Leisten und dem 14-jährigen Marius Göbel. Mit ihren jüngsten Erfolgen, wie etwa der Sachsenmeisterschaft und dem Vize-Meistertitel bei der DM 2024 in Berlin, gehören sie im Eistanz zu den wohl größten Nachwuchstalenten beim Chemnitzer Eislauf-Club. „Sie haben großes Talent“, sagt Trainerin Susan Fichtelmann.

WochenENDspiegel traf die jungen Talente, die mindestens genauso erfolgreich werden wollen, wie ihre Vorbilder Charise Matthaei und Max Liebers, die erst im letzten Jahr von Chemnitz nach Mailand wechselten und inzwischen zu den wohl größten deutschen Hoffnungsträgern im Eistanz zählen. „Sie haben uns schon viele Tipps gegeben“, erzählt Laura. „Wir können viel von ihnen lernen“, ergänzt Eistanz-Partner Marius. Die beiden Nachwuchsathleten sind auch abseits des Trainings befreundet. „Die Chemie hat von Anfang an gestimmt.“ Bei der Musikauswahl seien sich die Jugendlichen aber dann doch nicht immer von Beginn an einig, wie sie uns beide mit einem Lachen verraten. „Das liegt daran, dass wir beide einen sehr unterschiedlichen Musikgeschmack haben“, erklärt Laura, die in ihrer Freizeit lieber Hip-Hop hört. „Auf dem Eis aber eher schwierig“, lacht sie.

Mit Swing zur Deutschen Meisterschaft

Für ihre gemeinsame Kür ist die Wahl also nicht auf Hip-Hop gefallen, hier führte sie dann doch eher ein Swing Medley zum jüngsten Erfolg, die Vize-Meisterschaft 2024. Dafür fuhr das Eistanzpaar im Dezember nach Berlin. Mit einem Platz auf dem Treppchen hätten aber beide nicht gerechnet. Sie erzählen von ihren Trainingsunfällen, die kurz zuvor passiert waren. Viel Zeit für die Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft blieb da nicht. „Umso schöner war es dann aber, dass sich die harte Arbeit am Ende doch gelohnt hat“, blickt Marius zurück.

Im Kostüm ihrer Kür als Vize-Meister: Laura Alexis Leisten (r.) und Marius Göbel (l.).

Seit fast vier Jahren steht der 14-Jährige gemeinsam mit Laura Alexis Leisten auf dem Eis – sechsmal die Woche trainieren sie bis zu drei Stunden täglich für ihren Traum. Beide verbindet ihre Anfänge im Eiskunstlauf. Hier standen sie jedoch zunächst einzeln auf dem Eis. Während Marius eher zufällig zum Eistanz kam, machten Laura immer wieder Knieprobleme zu schaffen. „Die Pirouetten fielen mir sehr schwer“, erinnert sie sich.
Im Eistanz haben sie inzwischen aber beide ihre Leidenschaft für den Sport gefunden. „Vorher war jeder von uns auf sich allein gestellt. Im Eistanz sind wir ein Team. Das gefällt uns am besten“, sagen sie. „Gemeinsam bei Wettkämpfen im Rampenlicht stehen. Das ist schon etwas Besonderes.“

Junges Eistanz-Paar will seinen Titel verteidigen

Bis zu zehn Wettkämpfe bestreiten sie im Jahr. Ihr wohl größter Erfolg neben der Vize-Meisterschaft war die Sachsenmeisterschaft im vergangenen Jahr. Diesen Titel gilt es nun bereits im Frühjahr zu verteidigen, weswegen es für die jungen Athleten nach den Weihnachtsferien direkt wieder aufs Eis geht. Sie wollen noch besser werden, betonen sie. Die elfjährige Laura weiß auch schon, woran beide noch mehr arbeiten müssen. „In der Schnelligkeit und der sauberen Ausführung der Schritte wollen wir in den Pflichttänzen aufholen.“ Wenn das klappt, so sind sie überzeugt, wird es auch was mit der deutschen Meisterschaft.
Ein Ziel, das noch nicht lange möglich ist. „Vor drei Jahren hat man sich im Eissport entschieden, die Intermediate Nachwuchsklasse bei den Deutschen Meisterschaften zu etablieren“, erklärt Susan Fichtelmann, die seit über 20 Jahren als Trainerin in Chemnitz tätig. Sie ist stolz auf ihre Schützlinge. Denn sie weiß auch um den Druck, der mit dem Leistungssport verbunden ist. „Natürlich sollte der Spaß immer im Vordergrund stehen. Doch Erfolge kommen nicht ohne kontinuierliches Training.“

Eistanz in den sozialen Medien

Auf der Sportschule in Chemnitz und gemeinsam mit ihren Trainern lernen die jungen Sportler mit dem Leistungsdruck umzugehen. Laura und Marius träumen von Olympia, wissen daher auch um die Opfer, die sie dafür aufbringen müssen. Sie haben aber auch viele Freunde im Verein gefunden. Ihre zwei besten Freunde tanzen ebenfalls in Chemnitz auf dem Eis. Mit dem erstplatzierten Pärchen bei der letzten DM verstehen sie sich zwar auch gut, aber auf dem Eis sei man dennoch Konkurrenz und weiß um die Stärken und Schwächen der anderen. „Man muss zwischen Freizeit und Wettkampf unterscheiden.
Immer an ihrer Seite sind ihre Eltern, die sie von Anfang an unterstützen. Mama Annett Leisten brachte so etwa die beiden auf die Idee eines eigenen Instagram-Kanals, auf dem sie von ihren Wettkämpfen und Trainingseinheiten berichten. Inzwischen sogar mit Erfolg. Über 15.000 Menschen verfolgen das junge Chemnitzer Eistanzpaar auf dem Account @icedance_lama-chemnitz.
Zuletzt zu sehen waren die beiden auch beim Chemnitzer Eismärchen, das am Ende jeden Jahres tausende Zuschauer in die Chemnitzer Eishalle lockt. „Immer ein ganz besonderes Erlebnis.“