Start Mittelsachsen Sensation in Sachen Gottfried Silbermann: Er lernte erst Buchbinder!
Artikel von: Redaktion
19.01.2016

Sensation in Sachen Gottfried Silbermann: Er lernte erst Buchbinder!

Archivarin Dr. Gabriele Lorenz, OB Sven Krüger, Günter Seidler mit dem Dokument

Freiberg. Eine Sensation gab es am 19. Januar bei der Übergabe der Dokumente der einst mächtigen Buchbinderinnung Freiberg an das Ratsarchiv: Demnach erlernte der begnadete Orgelbaumeister Gottfried Silbermann (1683-1753) zunächst den Beruf des Buchbinders!

Dies wurde bei der Übergabe der Dokumente der Buchbinderinnung Freiberg durch Buchbindermeister Günter Seidler (85/im Bild rechts) bekannt. Dabei war auch ein Dokument aus dem Jahre 1697, demnach Silbermann in selbigem Jahr eine Lehre als Buchbinder in Dippoldiswalde beendete.

Aus der Jugendzeit Silbermanns ist bislang wenig bekannt. Anno 1701 begab er sich von Frauenstein ins ferne Straßburg, um dort Orgelbauer zu werden, 1710 kehrte nach Freiberg zurück und baute 1714 die weltberühmte Orgel im Freiberger Dom.

Doch was bewog Silbermann seinerzeit zum Berufswechsel? Möglicherweise gab es damals zuviele Buchbinder –  oder sah er sich Mobbing ausgesetzt?

OB Sven Krüger zur Entdeckung: “Wir lassen das Dokument natürlich prüfen – aber wenn alles stimmt, ist das schon eine gelinde Überraschung.“

Bei den Dokumenten, die zur dauernden Aufbewahrung im Stadtarchiv bleiben, handelt es sich um sehr aussagekräftige Quellen über die
Freiberger Buchbinderinnung und deren Mitglieder, die insbesondere das 18. , 19. und  20. Jahrhundert umfassen.

Zu den Kostbarkeiten gehört auch ein Schriftstück aus dem Jahre 1524, in dem um die Beziehungen zwischen den Buchbinderinnungen Freiberg und Prag geht.