Artikel von: Judith Hauße
04.07.2022
IT-Branche in Sachsen: Krisenfest und optimistisch
Trotz immer wieder auftretender Krisen liegt hinter der IT-Branche in Sachsen eine erfolgreiche Zeit. Wie Gerd Neudert als Geschäftsführer des Branchenverbands Cluster IT-Mitteldeutschland betonte, ist die Informations- und Kommunikationstechnik zum wirtschaftlichen Wachstumstreiber avanciert. Diese Entwicklung bestätigen mehrere Verbände.
Einer der am stärksten wachsenden Bereiche
Wie Neudert resümiert, gehört das Wirtschaftssegment in Sachsen zu einem der am stärksten wachsenden Bereiche. Erste Prognosen für die Zukunft lassen den Schluss zu, dass sich dieser Trend auch in Zukunft fortsetzen wird. Zugleich kristallisieren sich innerhalb von Sachsen mehrere thematische Schwerpunkte heraus. Ein gutes Beispiel ist die Region Dresden, die von der Halbleiterindustrie dominiert wird. Vor Ort stellen Mitarbeiter aus Unternehmen Teile von Mikrochips her, die für elektronische Geräte benötigt werden. In Chemnitz und Umgebung ist hingegen die produzierende Industrie ansässig, der beispielsweise die Automobilbranche sowie der Maschinen- und Anlagenbau angehören. Diese Tendenzen machen sich ebenfalls im Branchenbuch Sachsen bemerkbar.
Weitere Pläne für eine Expansion
Im Gegensatz dazu zeichnet sich die Region Leipzig für ein umfassendes Angebot an Serviceleistungen für Beratung und Softwareentwicklung aus. Trotz oder gerade aufgrund dieser positiven Entwicklungen beraten sich IT-Unternehmen vor Ort zunehmend über die Frage, wie sich Sachsen auch weltweit als führender IT-Standort etablieren kann. Zur Debatte stehen deshalb Themen wie Künstliche Intelligenz, Robotik im Unterricht oder Smart Cloud Technologie in der Industrie.
Eine Wirtschaftsbranche im Aufwind
Auch der Blick auf das Branchenverzeichnis für Sachsen verdeutlicht, dass die Welt der Informationstechnik in unserer Region deutlich im Aufwind ist. Mittlerweile sind in der sächsischen IT-Branche rund 70.500 Beschäftigte in ungefähr 2.300 Unternehmen tätig. Dieser Anteil an Beschäftigten soll bis zum Jahr 2035 auf rund 100.000 Angestellte erhöhen. Dieses Wachstum prognostizieren Experten in erster Linie für Standorte wie Dresden, Freiberg und Chemnitz. Spezialisten sind sich einig, dass Sachsen insbesondere in der Mikroelektronik und Softwareentwicklung eine Art Vorreiterrolle einnimmt. Für Mikroelektronik gilt Sachsen mittlerweile als bedeutendster Standort aus ganz Europa. Können die Unternehmen mehr Fachkräfte für sich gewinnen, ist der Plan durchaus realistisch, sich an der Weltmarkt-Spitze zu etablieren.
Ländliche Regionen einbeziehen
Zusätzlich könnte sich der aktuell in kleinen Unternehmen, Schulen und Behörden vollziehende Digitalisierungsschub dafür sorgen, die ländliche Entwicklung auch in Regionen wie der Lausitz oder dem Vogtland voranzutreiben. Arbeitskonzepte wie Co-Working-Spaces oder Homeoffice ermöglichen es, dass auch in abgelegenen Regionen neue Arbeitsplätze entstehen. Dadurch gewinnen Bereiche wie Telemedizin, Online-Meetings, der Onlinehandel oder E-Learning ebenfalls völlig neu an Bedeutung. Für die IT-Branche sind zur Umsetzung dieser Pläne diverse Serviceleistungen, Produkte und Technologien erforderlich. Die bisherigen Trends und Entwicklungen rund um das Thema Digitalisierung in Deutschland werden im Oktober dieses Jahres auf der Deutschland Digital in Leipzig ausgestellt.
Zukunftspläne für Künstliche Intelligenz
Zusätzlicher Forschungsbedarf besteht ebenfalls im Bereich Künstlicher Intelligenz. Ein möglicher Fokus liegt auf einer Konzeption von Assistenzsystemen, um Nachfragetrends zu prognostizieren oder besser auf Kundenwünsche einzugehen. Diese IT-Technologie könnte dafür sorgen, Logistik-Prozesse effektiver anzupassen und nachhaltiger zu gestalten. Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, Retouren beim Internethandel oder das Wegwerfen von Nahrungsmitteln auf ein Minimum zu reduzieren.