Jungmeister im Tischlerhandwerk zeigen Meisterstücke: Von Abenteuerbett bis Wunderbar
Chemnitz. Es ist bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Aber mit viel handwerklichem Geschick und toller Idee kann es zum Meisttitel reichen: Bei der Handwerkskammer in Chemnitz präsentierten am heutigen Samstag angehende Jungmeister im Tischlerhandwerk ihre Meisterstücke. Vom Abenteuerbett bis zu einer Wunderbar gab es insgesamt 24 Exponate zu bestaunen.
“Wir haben hier wirklich ein sehr gutes Niveau”, freut sich Petra Winkler, Vorsitzende des Meisterprüfungsausschusses. “Sowohl vom klassischen Können bis hin zu Innovationen ist alles dabei.”
Bewertet wurden vom Prüfungsausschuss Maßhaltigkeit, Funktionalität, Gestaltung, Funktionstüchtigkeit beweglicher Teile, Oberflächenbehandlung, Gesamteindruck sowie Unterlagen, Dokumentationen und Kalkulationen.
Einer der angehenden Jungmeister ist Andreas Härtel aus Zwickau. Er entschied sich für ein Hochbett aus Robinie, das später im Zimmer seines vierjährigen Sohnes stehen soll. “Das ist komplett ohne CNC-Technik sondern mit Kreissäge, Fräse und Stemmeisen entstanden”, sagt er über seine Handwerkskunst.
Das Bett erinnert nicht ohne Grund an einen öffentlichen Spielplatz. “Das ist nämlich meine Spezialität”, verrät Andreas Härtel. So hat er schon am Außenbereich der Villa Kunterbunt in Zwickau mitgewirkt und auch der aktuell in der Entstehung befindliche Platz der Begegnung in Mülsen St. Niclas wird von ihm gebaut und bis September fertig gestellt.
“Alle anderen Möbelstücke hatte ich schon, deswegen habe ich mich für eine Bar entschieden”, begründet Johannes-Elias Schönherr aus Eppendorf sein Meisterstück. “Die Wunderbar” bietet nicht nur Platz für Flaschen und Gläser sondern überzeugt mit einem ausziehbaren Schneidebrett. So können die Bestandteile für Cocktails direkt an Bar zurecht geschnitten werden.
Ebenfalls für eine Bar, die später in seinem Hobbykeller stehen soll, entschied sich Daniel Viertel. Der 35-Jährige aus Schwarzenberg hat schon seit einigen Jahren eine eigene Firma in Schlettau. Dem Meisterlehrgang absolvierte er – ebenso wie Schönherr und einige andere – berufsbegleitend über drei Jahre. “Das ist zeitlich schon sehr aufwendig”, gesteht er. Das hält ihn aber nicht davon ab, nun noch einen Betriebswirt aufzusatteln.
Über ein Stipendium konnte sich Chris Schirrmeister aus Chemnitz den Meister in Vollzeit finanzieren. Sein Meisterstück machte er in Form einer Anrichte, deren Seiten im 5-Grad-Winkel abfallen. “Deswegen konnte ich für die Türen keine normalen Scharniere verwenden”, erzählt er. Nach ein bisschen Tüftelei entschied er sich für Sensoren, die unterhalb der oberen Platte angebracht sind und bei Berührung ein Signal an einen Magneten abgeben und die Türen sich wie von Zauberhand allein öffnen.
Für Chris steht nun erstmal Urlaub und dann eine ehrenamtliche Tätigkeit in Asien auf dem Plan. Was der Jungtischlermeister danach macht, weiß er derzeit noch nicht. Eine eigene Firma sei zwar prinziell vorstellbar. “Aber nicht in den nächsten fünf Jahren”, ist er sicher.
Ausstellung
Die Ausstellung bei der Handwerkskammer kann noch vom 11. bis 13. Juni von 7:30 Uhr bis 16 Uhr sowie am 14. Juni von 7:30 Uhr bis 18 Uhr bestaunt werden.
Weitere Meisterstücke