Start Zwickau Saubere Erst-Pressung!
Artikel von: Sven Günther
06.05.2021

Saubere Erst-Pressung!

92 Meter lang, 22 Meter breit, zwölf Meter hoch. Die neue XL-Presse von Schuler füllte im VW-Werk Mosel eine ganz Halle. Foto: VW

Diese Presse spart 9000 Laster

Von Sven Günther

Zwickau. Sie ist riesig. 92 Meter lang, 22 Meter breit, zwölf Meter hoch. Die neue XL-Presse von Schuler füllte im VW-Werk Mosel eine ganze Halle. 180 Tonnen bringt der Koloss auf die Waage, der eine Kraft von 6900 Tonnen aufbringt, 10.800 Karosserie-Teile für die neue E-Auto-Flotte von Volkswagen täglich pressen kann. Ein enormes Tempo für das Schwergewicht, das dafür sorgt, dass die Produktion bis Anfang 2022 von 20 auf 30 Millionen Teile pro Jahr gesteigert wird.

Ein kleiner Ausflug in die Geschichte: Am 30. April 1991 lief der letzte von rund drei Millionen Trabbis vom Band. Ein Grund, warum bei Sachsenring nicht mehr Fahrzeuge gebaut werden konnten, war die Verwendung von Duroplast für die Karosserie. Es vergingen Minuten, bis ein Teil unter Pressendruck ausgehärtet war. Bei Stahl dauert die Herstellung der Teile Sekunden.

Wie in der 74 Millionen Euro teuren XL-Presse im VW-Werk Mosel, die neben einem 23 Millionen Euro teurem Hochregal steht, in dem beispielsweise Türen und Heckklappen abgelegt werden. 60 neuen Arbeitsplätze entstanden, die durch Weiterbildungen intern besetzt wurden. Jetzt kann die Karosserie-Produktion der E-Auto-Flotte in Zwickau autark erfolgen, rund 9000 Fahrten von Lkw mit Teilen aus Wolfsburg und Emden fallen weg, 5800 Tonnen Kohlendioxid werden eingespart.

Eine wichtige Etappe auf dem von VW ausgerufenen “Way to Zero”, auf dem bis 2025 mindestens 1,5 Millionen E-Autos gebaut werden sollen. Bis 2050 ist eine CO2-neutrale Produktion geplant.

Zahlen, über die sich auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer freute, der bei der Erst-Pressung anwesend war, sagte: „Sachsen ist der Motor für den Systemwechsel in Richtung Elektromobilität. Mit seiner zukunftsorientierten und ganzheitlichen Ausrichtung nimmt das Volkswagen Fahrzeugwerk in Zwickau schon heute eine weltweite Vorreiterrolle ein. Das neue Presswerk ist ein klares Bekenntnis von Volkswagen zum traditionsreichen Automobilstandort Zwickau.”

Ein traditionsreicher Standort, der bis Ende des Jahres einer der modernsten der Welt sein wird. Dann ist die 1,2 Milliarden Euro teure Umstellung auf Elektromobilität abgeschlossen.

Erst-Pressung in Zwickau: VW-Produktionsvorstand Dr. Christian Vollmer (Buzzer, links) und Sachsen Ministerpräsident Michael Kretschmer (Buzzer, rechts) haben mit dem Druck des Buzzers die neue Großpresse in Gang gesetzt. Foto: VW