Start Zwickau Schattenspender Baum gewinnt weiter an Bedeutung
Artikel von: Björn Max Wagener
18.07.2023

Schattenspender Baum gewinnt weiter an Bedeutung

In Zwickau verschreibt man sich nicht nur dem Bestandsschutz, sondern auch der Neupflanzung. Foto: Stadt Zwickau

Schutz und Neupflanzungen werden immer wichtiger

Zwickau. Bei Sonne satt und hochsommerlichen Temperaturen von bis zu 35 Grad sucht man schnell nach einer Abkühlung. Wer sich an heißen Tagen im Freien aufhält, dem wird geraten, ein kühles und schattiges Plätzchen aufsuchen. Eine Möglichkeit hierzu ist unter einem Baum. Dank der Verdunstung von. Wasser an der Blattoberfläche sowie einer dicken, aber trotzdem luftigen Baumkrone lässt es sich dort gut aushalten. Gleichzeitig reduzieren die Bäume durch den gespendeten Schatten auch die Hitze innerhalb der Städte.

Passend hierzu hat die Stadt Zwickau sämtliche Laubbäume auf kommunalen Flächen gezählt und statisch erfasst. Insgesamt 24.445 Bäume zählt man auf dem städtischen Grund in der Muldestadt. Diese bestehen überwiegend aus Winterlinde, Spitzahorn, Gemeine Esche und Stieleiche sowie deren verschiedener Ableger. Damit stellen jedoch nur vier Gattungen fast die Hälfte aller städtischen Gewächse. Jedoch wachsen auch Maulbeere, Tulpen-, Lederhülsen-, Kork- und Schnurbaum sowie andere seltenere Baumarten in 32 Arten- und Sortengruppen im Stadtgebiet.

Klimaveränderung bringt neue Arten

Während bislang klimaangepasste Baumarten eher weniger zum Einsatz kamen, sollen diese das Stadtbild künftig stärker prägen. Einheimische Bäume zeigen immer häufiger Probleme bei den sich ändernden klimatischen Bedingungen. Seit Jahren kämpft man gegen neue Krankheiten, welche teils mit einem hohen Schadpotential daherkommen. Gerade der Bergahorn ist von der sogenannten Rußrindenkrankheit betroffen, welche auch dem Mensch gefährlich werden kann. Die Pilz-Infektion führt schlussendlich zum Absterben des Baumes. Erste Anzeichen sind welke Kronenteile sowie Schleimflussflecken am Stamm. Im späteren Verkauf reifen dann Pilzsporen heran, welche unter der Rinde zum Vorschein kommen. In diesem Infektionsstadium kann es auch für Menschen gefährlich werden, denn die Sporen verursachen schwere Atemwegsprobleme. Betroffene Bäume müssen von Fachleuten in entsprechender Schutzausrüstung entfernt werden.

Bestand muss geschützt werden

Nach derartigen Entwicklungen, welche durch den Klimawandel weiter an Bedeutung gewinnen werden, reagiert man nun in Zwickau. Daher hat nicht nur die Pflege vorhandener Altbäume höchste Priorität, sondern auch die Neubegrünung mit zukunftsfähigen Baumarten. Nach Aussage von Prof. Dr. Roloff von der TU Dresden bedarf es bei der Entfernung eines Altbaumes 400 Neupflanzungen, um den bestehenden Verlust auszugleichen. Gleichzeitig weist man auch darauf hin, dass man bei der Aufforstung eigener Flächen sich für klimaangepasste Baumarten entscheiden sollte. Bereits seit Mai bietet das Umweltbüro hierzu eine Informationsreihe an. Noch bis Oktober stellt man monatlich eine Baumart vor, welche dem Klimawandel trotzt und seit Jahren im Zwickauer Stadtbild anzutreffen ist.