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Artikel von: Redaktion
16.08.2023

Sonderausstellung im Dorfmuseum Gahlenz

„Rudolf Fix – Ein Spielzeugmacherleben im 20. Jahrhundert“

Gahlenz. Am 6. August wurde im Dorfmuseum Gahlenz wieder eine kleine, aber feine Sonderausstellung eröffnet. Unter dem Thema: „Rudolf Fix – Ein Spielzeugmacherleben im 20. Jahrhundert“ wird filigranes Holzspielzeug gezeigt, dass sicherlich bei vielen Besuchern Erinnerungen weckt. In der Ausstellung wird das lange und arbeitsreiche Leben von Rudolf Fix nicht nur mit seinen vielen verschiedenen Arbeiten, sondern auch anhand persönlicher Dokumente dargestellt und gewürdigt.

Rudolf Fix wurde 1908 in Leipzig-Connewitz geboren. Sein Urgroßvater war Eisenbahnschlosser. Der Großvater arbeitete als Xylograph und stellte Druckstöße und Model aus Holz her. Sein Vater war Maschinenschlosser, er starb frühzeitig, mit 33 Jahren an den Folgen einer Kriegsverletzung. Rudolf Fix war damals gerade erst 9 Jahre alt. So musste er in den ersten Nachkriegsjahren schon für die Mutter und Schwester sorgen. 1922 begann er eine Lehre als Maschinenbauer. Von 1930 bis 1934 war er arbeitslos – wie viele andere auch. 1945 kam endlich das Ende des Krieges und des Naziregimes.

Elf Jahre Bau von Mordmaschinen

 „Elf Jahre Bau von Mordmaschinen – ich hatte die Nase voll davon“, schrieb Rudolf Fix rückblickend. „Eine humane Erziehung war notwendig. Also weg vom Kriegsspielzeug.“ Am 15. Mai 1945 erhielt er eine Gewerbegenehmigung zur Herstellung von Holzspielzeug. „Wir, meine Frau Ilse und ich wollten friedliches Holzspielzeug für das Vorschulalter herstellen.“ Dank seiner Ausbildung konnte er die Maschinen, die er dafür benötigte, zu einem großen Teil selbst konstruieren und bauen.


„Unser Spielzeug musste funktionieren, jedes Rad musste sich drehen.“ Auf die FIX-Eisenbahn folgten weitere Fahrzeuge: Kipplorenzug, Bimmelbahn, ganz kleine wie das „Flohbähnle“ und 1955 als Meisterstück in Seiffen ein sehr großes – die „Brockenbahn“. Ein kindergartentaugliches Großspielzeug zum Mitfahren. Weiterhin Lastzüge, Traktoren, Seitenkipper, Langholzschlepper sowie landwirtschaftliche Geräte von der Egge bis zum Jauchewagen – alles aus lackiertem Buchenholz. Fast alle Arbeiten sind in der Sonderausstellung zu sehen.

Anfang der 1960er ist Schluss

Anfang der 1960er-Jahre stellten Rudolf und Ilse Fix die Spielzeugherstellung ein. Die Preise mussten stabil bleiben, aber die Kosten stiegen. Hinzu kamen gesundheitliche Beschwerden, durch die einseitige körperliche Beanspruchung. Von 1963 an entstandenen Arbeiten aus Edelhölzern wie Cocobolo, Ebenholz, Mahagoni, Palisander, Rosenholz, Teak und Zebrano, aber auch Eiche sowie Birne, Flieder und Pflaume aus dem eigenen Garten wurden genutzt. Die Edelhölzer bezog Rudolf Fix von Kunsthandwerkerkollegen, die große Schalen und Vasen drechselten und für abfallende Reste keine Verwendung hatten. Sie eigneten sich gut für die Herstellung von Miniaturen wie Leuchter, Broschen, Ketten, Knöpfe und „Stehaufchen“. Im Jahr 1992 beendete Rudolf Fix sein Arbeitsleben. Er starb 2001 in Leipzig und ist auf dem Friedhof in Großbothen beigesetzt.

Das Dorfmuseum Gahlenz ist März bis Oktober immer Dienstag – Donnerstag von 10.00 – 17.00 Uhr und sonntags von14.00 – 17.00 Uhr geöffnet. Von November bis Februar immer dienstags – donnerstags von 10.00 – 17.00 Uhr. Andere Termine sind nach telefonischer Vereinbarung möglich.

Text: Constanze Lenk