Taubitz&Frenzel untenrum identisch

Gemeinsamer Standpunkt

Von Sven Günther
Klingenthal. Die Hoffnung lebt. Nach dem abgesagten Weltcup hoffen Sportler, Fans und Verantwortlich, dass es in einer Woche Wettkämpfe geben wird.

Gemeinsam mit der Agentur ERZ·art der medien·GRUPPE Chemnitz·Erzgebirge, in der auch der WochenENDspiegel erscheint, produzierte der Vogtländische Skiklub Klingenthal das offizielle Weltcup-Programmheft: Den FLUGBEGLEITER.

Dort wird auch ein kleines Geheimnis enthüllt, eine tiefliegende Gemeinsamtkeit zwischen Eric Frenzel und unserer Spitzenrodlerin Julia Taubitz verraten. Jetzt lüften wir es auf www.wochenendspiegel.de

RASS! Vier Buchstaben, die für maximalen Erfolg stehen. Alle Skispringer und Nordisch Kombinierten der Weltspitze tragen die markanten weiß-roten Sprungstiefel dieser Marke.
Tom Rass, einst selbst Skispringer: „Wir produzieren ungefähr 2500 Paar im Jahr, haben für die Spitzensportler maßgefertigte Modelle, die wir immer weiterentwickeln.“ Der Chef kann die Olympiasiege und Weltmeistertitel nicht mehr zählen. Keine Nation konnte mehr Medaillen gewinnen als seine kleine Firma (24 Mitarbeiter) aus dem vogtländischen Erzgebirge. Dass die Firma die Skisprung-Sieger ausrüstet, ist hinlänglich bekannt. Seit 1975 ist das Rotweiß von RASS die Erfolgsfarbe auf den Schanzen.

Doch das Unternehmen kann noch viel mehr Medaillen verbuchen. Und zwar viel, viel, viel mehr! Tom Rass lacht und erklärt: „Ja, das stimmt. Wir rüsten auch alle deutschen Rennrodlerinnen und Rennrodler mit Schuhen aus. Nur steht da nicht RASS, sondern der Name eines Sponsors drauf. Die Fertigung haben wir vor fünf Jahren von Adidas übernommen, als sich die Firma aus dem Segment zurückzog.“
Julia Taubitz und Eric Frenzel  haben quasi einen gemeinsamen Standpunkt, stehen auf Schuhen aus Schönheide.

Ein weiteres Kapitel hat RASS erst vor Kurzem aufgeschlagen. Die Firma kaufte die Markenrechte des Herforder Spezialschuh-Herstellers Bleyer, der Marktführer in den Bereichen rhythmische Sportgymnastik, Kunstradfahren, Voltigieren, Sportakrobatik, Rock’n’Roll, Boogie Woogie, Spitzenballett und Balletttraining war. Tom Rass: „Mit dem Unternehmen verbindet uns eine lange Geschichte. Sie hat uns nach der Wende erste Aufträge gegeben, wir haben Stiefel für Karnevalsgarden und Funkenmariechen hergestellt.“

Bleyers Wurzeln liegen im Erzgebirge. Das Unternehmen ging aus der Lößnitzer Schuhfabrik hervor, siedelte nach dem Krieg nach Herford über. Die Corona-Krise, in der alle wichtigen Sport- und Tanzveranstaltungen ausgefallen sind, ließ den Umsatz einbrechen. Die Folge: Insolvenz. Tom Rass: „Wir hatten zunächst Maschinen und Muster übernommen, dann den Namen gekauft.“
So tragen jetzt nicht nur Skisprung- und Rodel-Olympiasieger, sondern auch Tänzer, Kunstradfahrer und Funkenmariechen Schuhe aus dem Hause RASS.