Start Veilchen starten neues Jahr mit Comeback-Sieg
Artikel von: Redaktion
19.01.2024

Veilchen starten neues Jahr mit Comeback-Sieg

Marcel Bär (links) und Marco Schikora (mitte) beobachten Boris Tashchy (rechts) beim Zweikampf. Foto: Steffen Colditz

Essen bestraft Auer Schlafmützigkeit

Aue. Veilchen-Trainer Pavel Dotchev vertraute auf seine eingespielte Startelf, doch für die Lila-Weißen startete das neue Jahr mit einem Nackenschlag. Noch keine Minute war im Kühlschrank Erzgebirgsstadion gespielt, da ging der Gast aus Essen schon in Führung. Leonardo Vonic setzte sich im Mittelfeld durch und konnte an drei Auern vorbei in den Strafraum gehen. Die Veilchen bekamen kein Bein dazwischen, Vonic legte auf Isaiah Young und dieser konnte problemlos ins linke untere Eck einschießen – 0:1. Im eigenen Stadion wurden die Veilchen kalt erwischt und die Essener drehten weiter auf. In der Anfangsphase hatten die Lila-Weißen enorme Probleme im Spielaufbau und der Ballkontrolle. Essen kam viel zu leicht in gefährliche Situationen, Vonic vergab die beste Chance in der 5. Minute und die Erzgebirger hatten Glück nicht mit einem zweiten Gegentor bestraft zu werden.

Erst nach gut einer Viertelstunde lief der Motor der Auer langsam war und die Mannschaft erkämpfte sich die Spielkontrolle zurück. Mirnes Pepic hatte die erste gefährliche Torchance und köpfte eine Flanke von links knapp über das Tor der Essener. Nur eine Minute später kam Linus Rosenlöcher über den linken Flügel im Strafraum zum Abschluss. Dem Abwehrspieler der Veilchen rutschte der Ball aber über den Fuß und flog über den Kasten. Aue war im Spiel und zog das Tempo und arbeitete am Ausgleich. Immer wieder versuchten es die Veilchen über die Außen und mit hohen Bällen. Boris Tashchy brachte den ersten Kopfball auf das Tor von RWE und auch Marcel Bär hatte zwei gute Gelegenheiten per Kopf.

Essen im Glück

Keeper Jakob Golz war dreimal zur Stelle, aber in der 29. Spielminute hätte er unmöglich an den Ball kommen können. Wieder kombinierten sich die Auer durch die Essener Hälfte, diesmal über Linus Rosenlöcher, der den Ball flach in Strafraum legte. Im Zentrum konnte Tashchy in den Rückraum zu Marvin Stefaniak ablegen und der Kreativspieler der Veilchen zog sofort ab. Haarscharf streifte der Ball am Pfosten vorbei. Essen im Glück, Aue haderte mit der Chancenverwertung. Von den Gästen aus dem Ruhrgebiet kam in dieser Phase kaum eine echte Entlastung in der Offensive, Aue versuchte bis zum Schlusspfiff der ersten Hälfte den Ausgleich zu erzielen und hatte vor der Pause eine weitere gute Gelegenheit dafür. Stefaniak zirkelte eine Ecke an den Fünfmeterraum, wo Tashchy am höchsten stieg und den Flankenball verlängert. In der Mitte verpasste Marcel Bär um einen Schritt den Ball und so ging es mit der Führung der Essener in die Halbzeitpause, obwohl die Veilchen reichlich Torchancen für den Ausgleich hatten.

Veilchen drehen das Spiel

Nach dem Seitenwechsel wurde die Pause für die Spieler und die Fans erst einmal verlängert. Nach dem Einsatz von Pyrotechnik im Gästeblock war durch die Rauchentwicklung an ein Weiterspielen nicht zu denken. Schiedsrichter Exner musste die Partie pausieren und so ging es im Schacht erst weiter, als sich der Nebel wieder gelichtet hatte. Zerfahren ging es nach der unfreiwilligen Unterbrechung weiter, beide Mannschaften suchten nach ihrem Spielfaden und neutralisierten sich im Mittelfeld. RWE fand den Faden zuerst wieder und setzte Aue unter Druck. Ein zweiter Treffer der Rot-Weißen hätte sicherlich die Entscheidung gebracht. Die Veilchen hielten aber Stand und die brenzlige Situation konnten Tim Danhof und Niko Vukancic im Verbund entschärfen. Es dauerte bis zur 61. Minute bis die Auer auch wieder eigene offensive Akzente setzen konnten, aber diesmal stachen sie kaltschnäuzig zu. Nach einer Ecke der Essener schaltete Aue blitzschnell um und konterte im eigenen Stadion. Omar Sijaric flog mit dem Ball über den halben Platz und hatte im richtigen Moment das Auge für den Nebenmann Marcel Bär. Der Top-Torjäger der Veilchen drückte den Querpass an Golz vorbei ins Auer Tor und erzielte den lang ersehnten Ausgleich – 1:1.

An der Spieldynamik änderte dieser Treffer aber nichts. Beide Mannschaften spielten auch in der Folge nur auf Sieg und die Fans im Erzgebirge bekamen trotz der niedrigen Temperaturen ein feuriges und munteres Duell der beiden Traditionsvereine zu sehen. Aue hatte die nächste Torchance und der eingewechselte Maximilian Thiel scheiterte mit seinem Flachschuss aus spitzem Winkel am reaktionsschnellen Keeper Golz. RWE blieb ebenfalls gefährlich und hatte direkt im Anschluss die nächste Gelegenheit zur Führung. Thomas Eisfeld leitet den Angriff selbst ein und nach einem Doppelpass kam der Mittelfeldspieler von RWE zum Abschluss. Niko Vukancic blockte im letzten Moment den Schuss ab und verhinderte die erneute Führung der Gäste und in der 84. Minute hatte mit Andreas Wiegel ein Ex-Veilchen eine weitere gute Schusschance.

Schlagabtausch bis zum Abpfiff

Bis in die Schlussphase lieferten sich beide Mannschaften einen regelrechten Schlagabtausch und ließen die Deckung fallen. Aue konnte den Einschlag verhindern und setzte in der vierten Minute der Nachspielzeit den finalen Lucky Punch. Leichtfertig vertändelten die Essener einen Ball in der eigenen Hälfte. Mirnes Pepic schnappte sich den Ball, ging in Richtung Tor und bediente den eingewechselten Steffen Meuer. Dieser blieb an seinen Gegenspielern hängen, doch Pepic setzte nach und knallte den Abpraller aus 15 Metern unhaltbar in den Essener Kasten – 2:1 für Aue. Die Veilchen drehen das Spiel und erkämpfen sich in den letzten Minuten einen Sieg, den sie kurz nach dem Anpfiff beinahe schon aus der Hand gegeben hatten.

Text: Max Richter