Start Warum haben Frauen keinen Bock?
Artikel von: Sven Günther
25.08.2023

Warum haben Frauen keinen Bock?

https://www.regionalspiegel-sachsen.de/?s=Kretschmer
https://www.regionalspiegel-sachsen.de/?s=Kretschmer

Neue Studie zu Frauen in der Politik

Region. Was hält Frauen davon ab, sich politisch zu engagieren? Wieso stellen sie nur ein Drittel der Abgeordneten im Landtag, obwohl die Hälfte der Sachsen weiblich ist? Gleichstellungsministerin Katja Meier prangert das an, sagt: “Das ist, als würde man ein Puzzle mit der Hälfte der Teile lösen wollen. Demokratie braucht aber das ganze Bild, das alle Perspektiven und Erfahrungen einschließt. Hier herrscht noch großer Nachholbedarf.”

Wie begründen Frauen ihr Desinteresse?

Die Politikerin will es jetzt genau wissen, hat eine Studie in Auftrag gegeben, die von der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) umgesetzt wird. Die Frage: Welche Gründe gibt es, die Frauen an der Übernahme eines kommunalpolitischen Amtes hindern? Es soll geklärt werden, welche Erwartungen sie an ein solches Mandat haben und wie Rahmenbedingungen für Kommunalpolitikerinnen und solche, die es werden wollen, anders und besser gestaltet werden können.

Aktive Frauen werden befragt!

Im Rahmen der Studie werden Interviews mit politisch und zivilgesellschaftlich aktiven Frauen in allen Landkreisen und kreisfreien Städten in Sachsen geführt. Der Fokus liegt insbesondere auf kommunalpolitischen Mandatsträgerinnen, weiblichen Parteimitgliedern ohne Mandat, und zivilgesellschaftlich engagierten Frauen aus den Bereichen Bildung & Kultur sowie Sport & Freizeit. Bei den Teilnehmerinnen wird eine breite Mischung lebensweltlicher, biografischer und weiterer Vielfaltsaspekte angestrebt, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten.

Ursachenforschung

Ministerin Katja Meier: “Mit unserer Studie erforschen wir jetzt die Ursachen für dieses Ungleichgewicht, denn dessen Folgen sind gravierend: Die Lebenserfahrungen von Frauen, ihre Fähigkeiten und Ideen werden nicht eingebracht und damit auch nicht gehört. Frauen sind von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen, obwohl sie direkt betroffen sind. Ihr Blick auf die Welt, ihr Wissen und ihre Lösungsvorschläge spiegeln sich in der praktischen Politik nur unzureichend wider. Diesen Zustand dürfen wir nicht akzeptieren. Basierend auf den Ergebnissen der Befragungen werden wir Lösungsvorschläge entwickeln. Ich hoffe deswegen sehr, dass sich viele Frauen beteiligen und ihre Erfahrungen teilen. Nur gemeinsam können wir etwas ändern.”

Frauen gesucht!

Die Forscher suchen noch Teilnehmerinnen, die über ihre Erfahrungen berichten und wollen so ein möglichst breites Spektrum zu erfassen. Die Befragungen finden zwischen Oktober 2023 und Februar 2024 statt. Die Veröffentlichung der Ergebnisse ist für September 2024 geplant. Die Studie ist eine der im Maßnahmenkatalog der Fachkommission zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen an Wahlämtern vorgeschlagenen Schritte. Von Mai 2021 bis Juni 2022 tagte die Fachkommission unter dem Vorsitz von Gleichstellungsministerin Katja Meier. Das Gremium legte einen Maßnahmenkatalog mit sieben konkrete Handlungsfelder und Handlungsoptionen vor, die durch die Staatsregierung unmittelbar umgesetzt werden sollen.

Mehr zum Thema Politik finden Sie hier