Start Erzgebirge „Wellner ist für Auer Herzblut“
Artikel von: Redaktion
11.11.2015

„Wellner ist für Auer Herzblut“

Diana Irmisch, Erik Wagler und Ina Sippel erarbeiteten gemeinsam mit den Stadtwerke Aue die neue Ausstellung „Sterne im Erzgebirge“. Sie erinnert an die Auer Besteck- und Silberwaren GmbH. Foto: Birgit Hiemer
Diana Irmisch, Erik Wagler und Ina Sippel erarbeiteten gemeinsam mit den Stadtwerke Aue die neue Ausstellung „Sterne im Erzgebirge“. Sie erinnert an die Auer Besteck- und Silberwaren GmbH. Foto: Birgit Hiemer

Aue. Sterne im Erzgebirge werden traditionell in der Vorweihnachtszeit in den Stadtwerken Aue gezeigt. Sterne als Wegweiser, Industriefirmen als leuchtende Sterne im Erzgebirge. Doch die Ausstellung widmet sich einem Stern, den es nicht mehr gibt, der Auer Besteck- und Silberwaren GmbH (Wellner). Die Nachfolgefirma WELLNER/ABS GmbH hat ihren Firmensitz heute in Schneeberg.

Von November 2013 bis März 2015 liefen die Abrissarbeiten. Die Auer Firma Sippel & Sohn GmbH, welche im April ihr 25. Firmenjubiläum feierte, führte die Arbeiten durch. Das Unternehmen agiert deutschlandweit, vor allem aber in Sachsen und Thüringen und doch war diese Arbeit an den Wellnergebäuden etwas Besonderes. „Wellner ist für Auer Herzblut. Ich hoffe, dass das, was an Gebäuden übrig ist, wirklich erhalten bleibt und eine sinnvolle Nutzung gefunden werden kann“, erklärt Ina Sippel. Sie initiierte diese Ausstellung und dankte den Stadtwerke Aue sowie Architektin Diana Irmisch vom baubegleitenden Ingenieurbüro AIA und dem Fotograf Eric Wagler für die sehenswerte Umsetzung.

Die Architektur der Wellnergebäude war und ist das Aushängeschild für das Exklusive. Architektin Diana Irmisch hatte sich in verschiedenen Studien und Nachnutzungskonzepten mit den Gebäuden beschäftigt, erkannte den Zauber, der von diesen Räumen ausging und fand in Erik Wagler einen Fotografen, der diesen Zauber in seinen Bildern einfing.
Dem schwarzenberger Fotograf gelang es, die leeren Gebäude ins richtige Licht zu rücken, besser, er fing das Licht in den Räumen und die dadurch die ganz besondere Stimmung in seinen Bildern ein. Wagler interessiert sich für alte Betriebe und ihre Geschichte, hatte allerdings nicht viel Zeit zum Fotografieren in den Wellnergebäuden zur Verfügung: „Es sind Momentaufnahmen, die zeigen, dass die Zeit ein auf und ab ist. Ein Abbild für die Ewigkeit.“ Und wirklich, auf den Bildern scheint die Zeit für einen kurzen Moment still zu stehen. Man denkt an den Geruch von feuchtem Mauerwerk, an Rost und Staub. Kein lautes Rasseln der Maschinen sondern Stille, die Ruhe vor dem (Abriss)sturm. Wolf Maahn singt von Staubkörnern, „die in der Luft stehen bleiben und erfrieren, wie zu einem Bild“, und Erik Wagler hat dieses Bild in seinen Fotos festgehalten. Sie sind nun im Foyer der Stadtwerke Aue (Mühlstraße 4) zu sehen.

Sehr interessant sind auch drei Vitrinen mit Fundstücken aus Abrissarbeiten der Firma Sippel & Sohn GmbH. „Wir fanden schon ein verstimmtes Klavier, scharfe Granaten, einen leeren Tresor … Zu sehen sind hier ein paar Kinderschule von 1943, ein alter Nähkasten, Porzellan, Ski und einige andere Dinge“, erzählt Ina Sippel zur Ausstellungseröffnung. Auch Aues Oberbürgermeister Heinrich Kohl besuchte die Vernissage: „Leider sind wir noch nicht so weit, sonst könnte diese Ausstellungseröffnung in den Wellnerräumen stattfinden.“ Es gibt Fördermittel von Land und Bund für die Gebäudesicherung. Auch die 4. Sächsische Landesausstellung ist noch nicht zu den Akten gelegt. „Im Vordergrund steht eine baldmöglichste und nachhaltige Nutzung.“

Alle Bilder von Erik Wagler können käuflich erworben werden. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Bilder zur Vernissage soll der Kinderbrunch mit offenem Frühstück im Auer Bürgerhaus unterstützt werden. Geplant ist ein Weihnachtsbrunch für die Kids.