Artikel von: Sven Günther
11.01.2016
Brockhage-Ausstellung in Chemnitz
Brockhage: Holz war sein Leben
„Über fünf Jahrzehnte hat sich Brockhage mit dem Werkstoff Holz in unterschiedlichster Art und Weise auseinandergesetzt. Holz war für ihn nicht einfach nur Werkstoff und Ausgangsmaterial, sondern eine unerschöpfliche Inspirationsquelle und im eigentlichen Sinne Thema seiner Arbeit, seines Lebenswerkes“, so der Kustos der NSG, Alexander Stoll, in seiner Einführung.
Diese enge Beziehung zum Holz hatte Brockhage bereits von Kindesbeinen an, was seiner Erzgebirgsheimat geschuldet war. Gleichzeitig verbinden sich in seinem Lebenswerk auf einzigartige Weise die Traditionen der Holzbearbeitung im Erzgebirge mit den gestalterischen Prinzipien der klassischen Moderne und der Bildhauerkunst. Bevor es jedoch so weit war, durchlief er eine Lehre als Drechsler und Holzbildhauer. Von 1947 bis 1952 studierte er an der Hochschule für Werkkunst, der späteren Hochschule für Bildende Künste Dresden.
Für Brockhage typisch war ein sehr vielseitiger Umgang mit Holz. So folgten auf die ersten Holzreliefs mit Pflanzen- oder Tiermotiven seit Ende der 50er/ Anfang der 60eer Jahre kraftvolle Kerbschnitte als dekorative Wandelemente.. Der Einsatz der Oberfräse, einer Art Bohrmaschine, führte bald zu freieren Linienstrukturen mit dem Ziel, die innere Schönheit des gewachsenen Holze sichtbar zu machen. „Umgang mit Holz“, wie Brockhage seine Monografie von 2004 nannte, bedeutete für ihn aber auch Produkt-und Spielzeuggestaltung. Legendär ist mittlerweile sein „Schaukelwagen. In diesem in Serie gegangenen Spielzeug können Kinder sowohl schaukeln als auch fahren. Ab Mitte der 60er Jahre begann Brockhages vielfältige architekturbezogene Kunst als Innenraumgestaltung. Im Zusammenhang damit stehen auch seine ersten freien Skulpturen etwa ab Ende der 70er Jahre. Ihre Entwicklung verlief über expressive Formen von großer Monumentalität und Ausstrahlung, wie eine „Barriere“ genannte liegende Figur oder sein „Ecce homo“ als geschundener Mensch, bis hin zu sehr schlanken, ruhig wirkenden Gestalten in seinem Alterswerk.
Zeitgleich mit der Ausstellung „Retrospektive“ in der NSG Chemnitz, die bis 14.02.2016 besucht werden kann, findet im Deutschen Bundestag die Ausstellung „Hans Brockhage – Lange Schatten“ statt, was die Bedeutung des Künstlers weit über die Grenzen Sachsens hinaus unterstreicht. (row)
Hier geht es zur Biografie des Künstlers:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Brockhage