Start Zwickau Comeback der DTM am Sachsenring
Artikel von: Redaktion
04.09.2023

Comeback der DTM am Sachsenring

Foto: Rolf Schindler

Starkes GT3-Feld mit attraktiven Namen

Hohenstein-Ernstthal. Man muss schon einige Jahre zurückgehen, um sich an den letzten Start der DTM auf dem Sachsenring zu erinnern. Genauer gesagt ist es 20 Jahre her, dass Laurent Aiello im Audi TT-R das Championat für sich entscheiden konnte. Bekannte Stars der damaligen Motorsportszene wie Jean Alesi, Bernd Schneider oder Karl Wendlinger prägten das Geschehen auf den Rennstrecken in Deutschland und Europa. Nun haben sich die Zeiten geändert und die DTM zeigt sich in einem völlig neuen Kleid. Die GT3-Boliden von sechs unterschiedlichen Herstellern sorgen seit zwei Jahren für reichlich Action auf der Rennpiste. Über die Wintermonate ist sehr viel passiert. Nachdem der ADAC Markenrechtlich die DTM übernommen hat, wurden völlig neue Strukturen erschaffen und eine starke Motorsportplattform in Deutschland für die Zukunft etabliert. Speerspitze dieser ist die DTM, die mit ihren Synergien im deutschen Rundstreckensport klar den Ton angibt.

DTM genießt internationales Ansehen

Da muss man dem ADAC beipflichten. “Die DTM genießt internationales Ansehen und einen über die Grenzen hinaus hervorragenden Ruf. Dabei war es wichtig für die Teams Planungssicherheit zu schaffen und sich auf den Kernmarkt zu konzentrieren”, sagte der Dr. Gerd Ennser. Der ADAC steht in vollen Umfang hinter dem Erfolgskonzept mit dem bisherigen DTM-Format mit einem Fahrer pro Fahrzeug und zwei Läufen pro Event. Die Fans am Sachsenring können sich auf jeden Fall auch auf die Performance-Boxenstopps freuen, wo beim Reifenwechsel um jede Zehntelsekunde gekämpft wird. In puncto Balance of Performance (BOP) greift man auf die Erfahrungen der SRO Motorsports Group zurück, die international für die Fahrzeugeinstufungen zuständig ist. Bei der Präsentation der Teamnamen hat es der ADAC richtig spannend gemacht. Ende Februar war endgültig klar, welche Teams 2023 in der DTM dabei sind. Unter den 13 Teams sind einige hochkarätige Namen die in die 35. Saison der DTM an den Start gehen. Die Fans können sich auf eine große Soundkulisse am Sachsenring mit sicherlich spektakulären Motorsport freuen.

Vom 8. bis 10. September gastiert die DTM am Sachsenring. Foto: Rolf Schindler

Überraschungen bei Rennwagen und Teams

Es gab bei den Teams auch einige Überraschungen auf der Fahrzeugseite. Sehr überschaubar ist das Engagement von Audi einzuschätzen. Nachdem das Team Rosberg 2023 keine DTM mehr fährt, sind mit der Abt-Mannschaft und das Liqui Moly Team Engstler als Audi Neueinsteiger nur zwei Teams der Ingolstädter Marke mit dem Audi R8 LMS GT3 Evo II vertreten. Mit Luca Engstler, Kelvin van der Linde und Ricardo Feller vertraut man vor allem auf junge Piloten. Dagegen zeigt sich Porsche richtig stark aufgestellt und hat mit Manthey Racing ein richtiges Schwergewicht aus dem GT-Sport in die DTM geholt. Die Mannschaft aus Meuspath wird den Porsche 911 GT3 R für Thomas Preining und Dennis Olsen zum Einsatz bringen. Unterstützung gibt es auf jeden Fall Marken-intern vom KÜS Team Bernhardt und Toksport WRT, die aus dem Mercedes-Lager zu Porsche gewechselt sind. Dagegen bleibt im Lamborghini Lager das Grasser Racing Team aus Knittelfeld wohl die heimliche Nr. 1 mit dem Lamborghini Huracán GT3 EVO2. Mit dem Markenwechsel von Porsche zu Lamborghini dürfte die Mannschaft von SSR Performance für richtige Spannung sorgen, da man bereits im ADAC GT Masters 2020 den Titel einfahren konnte. Zudem konnte man mit Mirko Bortolotti und Franck Perera zwei erfahrene Piloten verpflichten. Lange Zeit wurde über den Einsatz von Emil Frey Racing spekuliert. Die im Vorjahr startende Lamborghini-Mannschaft aus dem ADAC GT Masters wechselt für  2023 in die DTM und wird den neuen Ferrari 296 GT3 an den Start bringen. Damit bleibt der DTM Italiens Renommiermarke im GT-Sport erhalten.

Titelverteidiger setzt eher auf bewährte Technik

Nicht ganz so viel Neues hat Titelverteidiger BMW ins Spiel gebracht. Wie 2022 unterstützt BMW M Motorsport zwei DTM-Teams. Mit Schubert Motorsport und den Piloten Sheldon van der Linde und Rene Rast haben die Münchner im BMW M4 GT3 erneut ein starkes Zugpferd an Board. Hinzu kommen wird das Team von Project 1, welches im BMW M2 Cup und der ehemaligen DTM Trophy mit dem M4 GT4 Erfolge feiern durften und als Fahrer Marco Wittmann dabei hat. Neben Porsche schickt auch Mercedes-AMG drei Teams in die diesjährige DTM-Saison. Dabei absolviert das Team WINWARD Racing die dritte Saison und hat 2022 um den Titel gekämpft. 2023 soll Lucas Auer die Kohlen aus dem Feuer holen, der David Schumacher als Teamkollegen zur Seite hat. Ebenfalls am Start ist das Haupt Racing Team, das im ersten DTM-Jahr mit den GT3-Boliden den Titel feiern durfte. Neu im Mercedes-AMG-Aufgebot findet man die Mannschaft von Landgraf Motorsport. Im letzten Jahr gewann man den Fahrertitel im ADAC GT Masters und stellt sich in dieser Saison einer völlig neuen Herausforderung. Mit diesen Teams präsentiert der ADAC ein wirklich hochkarätiges Feld. “Wir schlagen für die DTM unter dem Dach des ADAC ein neues Kapitel auf. Das hohe Interesse an der DTM zeigt, dass unsere Ideen und Pläne für die Serie auf positive Resonanz stoßen”, so ADAC Sportpräsident Dr. Gerd Ennser. Die TV-Präsenz liegt weiterhin in den Händen vom TV-Partner ProSieben. Die Veranstaltungen der DTM, insbesondere für Familien will der ADAC attraktiver gestalten.

ADAC verspricht sinkende Ticketpreise

In allen Kategorien werden die Ticketpreise sinken. „Dabei haben Kinder unter 16 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen sogar freien Eintritt zur Rennstrecke“, sagt ADAC Motorsportchef Thomas Voss. Der Vorverkauf für die DTM ist angelaufen und die Tickets sind unter dtm.com verfügbar. Richtig spektakulär ist das Rahmenprogramm am Sachsenring besetzt. Mit dem ADAC GT Masters fährt die GT3-Rennserie, die über Jahre hinweg die Fans in ihren Bann zog. „Das ADAC GT Masters wird auch 2023 mit dem Konzept an den Start gehen, das die Fans mittlerweile seit 16 Jahren begeistert“, sagt ADAC Motorsportchef Thomas Voss. In der sportlichen Ausrichtung der Serie teilen sich zwei Fahrer ein Cockpit. Dabei bleibt man der Philosophie treu, den Nachwuchs zu fördern und jungen Talenten eine Chance zu geben. Das ist ebenfalls in der ADAC GT4 Germany der Fall, die 2023 mit einem Top-Feld von über 30 Fahrzeugen und großer Markenvielfalt nach Sachsen kommt. Richtig gut besetzt ist der Porsche Carrera Cup. Deutschlands schnellster Markenpokal absolviert seine 34. Saison und hat mit dem 510 PS-starken Porsche 911 GT3 Cup einen Klasse-Sportwagen zu bieten. Der BMW M2 Cup steht dem in Nichts nach und hat sich als Tourenwagen-Einsteigerklasse in Deutschland etabliert. Die Fans können sich auf ein richtiges Spektakel am Sachsennring freuen.

Text: Rolf Schindler