Start Chemnitz GDL ruft erneut zum Streik bei der Bahn auf
Artikel von: Björn Max Wagener
06.12.2023

GDL ruft erneut zum Streik bei der Bahn auf

Bahnreisende müssen mit Ausfällen rechnen. Nicht notwendige Reisen sollen möglichst verschoben werden. Foto: Björn Wagener / Archiv

Auch in der Region kommt es wohl zu Ausfällen

Region. Auch in Sachsen müssen sich Bahnreisende ab Mittwochabend bis Donnerstag 18 Uhr auf Ausfälle im Zugverkehr einstellen. Betroffen sind nicht nur die Züge von DB Regio, auch die Mitarbeiter der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) sowie der Chemnitzer City Bahn sind zum Streik aufgerufen. Hintergrund sind die Tarifverhandlungen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Bahn und MRB bitten, auf nicht unbedingt notwendige Reisen zu verzichten und alternative Verkehrsmittel zu nutzen. Auf den Linien RE3, RE6, RB30, RB45 sowie RB110 der MRB wird versucht, einen Schienenersatzverkehr zu organisieren, den das Unternehmen derzeit aber nicht garantieren kann. Reisende sollen sich auf der Webseite des Unternehmens informieren. Bereits im Oktober hatte die GDL das Unternehmen Transdev, dessen Teil die MRB ist, bestreikt.

Deutsche Bahn mit Kulanzregelungen

Zusätzlich bietet die Deutsche Bahn allen Fahrgästen mit Tickets für Mittwoch sowie Donnerstag aufgrund des geplanten Streiks eine Kulanzregelung an. Neben der Aufhebung der Zugbindung ist auch die Nutzung des Tickets zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Zudem haben Fahrgäste im Rahmen einer Sonderkulanz auch die Möglichkeit, ihre Reise vorzuverlegen und bereits im Laufe des Mittwochs, 15.11.2023 früher zu fahren. In diesem Fall empfiehlt das Unternehmen, die Reise bereits früh am Tag anzutreten, um so sicherzustellen, dass Reisende vor Streikbeginn um 22 Uhr an ihrem Zielort sind.

GDL fordert mehr Geld und kürze Arbeitszeiten

Konkret geht es der GDL, welche für knapp 10.000 Mitglieder allein bei der Deutschen Bahn verhandelt, unter anderem um mehr Geld. So verlangt die Gewerkschaft unter anderem 555 Euro rückwirkend zum 1. Juli 2023 monatlich mehr. Gleichzeitig soll die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich von 38 auf 35 Stunden sinken. Außerdem fordert man eine eine einmalige steuerfreie Inflationsprämie von 3.000 Euro sowie eine Erhöhung aller dynamisierten Zulagen um 25 Prozent. Die Arbeitgeber werden zudem aufgefordert, fünf Prozent Arbeitgeberbeitrag zur betrieblichen Altersvorsorge beizusteuern.

Von den Arbeitgebern hagelt es jedoch Kritik am Arbeitskampf. “Das kann sich die Branche personell gar nicht leisten. Und selbst wenn: Würden wir damit anfangen, zögen wir Fachkräfte aus anderen Branchen an, die selbst unter Fachkräftemangel leiden: Rettungssanitäter, Alten- und Krankenpfleger zum Beispiel. Diese Krise zu befeuern, kann nicht Zweck von Tarifverhandlungen und Aufgabe von kommunalen Unternehmen sein. Das habe ich so deutlich gesagt”, so City-Bahn-Geschäftsführer Friedbert Straube.

Update 6. Dezember 2023: GDL ruft erneut zum bundesweiten Streik auf

Erneut ruft die Gewerkschaft Deutscher Lokführer zu einem bundesweiten Streik auf. Nach dem Willen der Gewerkschaft rollen ab Donnerstagabend um 18 Uhr im Güterverkehr keine Züge mehr. Der Personenverkehr soll dann ab 22 Uhr folgen. Am Freitagabend ab 22 Uhr wolle man den Betrieb dann wieder aufnehmen, so die Gewerkschaft. Mit dem erneuten Streik will die GDL den Forderungen, darunter der 35 Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich Nachdruck verleihen. Zuletzt hatte man Mitte November den Bahnbetrieb für rund 20 Stunden nahezu zum Erliegen gebracht. Gleichzeitig sieht die Deutsche Bahn weiterhin die Forderung nach einer Verkürzung der Arbeitszeit als nicht umsetzbar. Bei weniger Wochenstunden brauche es mehr Beschäftigte, welche jedoch nach Meinung des Konzerns nicht zu finden seien. Die GDL widerspricht dieser Forderung und gehe davon aus, dass die Bahn nach dem Vollzug ein deutlich attraktiverer Arbeitgeber sei.