Artikel von: Judith Hauße
28.10.2022
Heute vor zwei Jahren
Zwei Jahre danach beginnt für die Kulturhauptstadt-Macher eine neue Phase
Zur Ergänzung ihres geplanten Programms ruft die Kulturhauptstadt GmbH zur Beteiligung mit weiteren Ideen auf. Hierfür sollen jetzt in den nächsten zwei Jahren mehrere Ausschreibungen starten, genau gesagt, sind es insgesamt sechs dieser sogenannten „Open Calls“, die Stefan Schmidtke bereits im Frühjahr im Gespräch mit WochenENDspiegel anklingen ließ. Open, also offen sind sie aber nicht ganz. Sie sind thematisch eingegrenzt.
Den Anfang macht ein bereits bekanntes Angebot: Am 15. November startet die elfte Ausschreibungsrunde für neue Mikroprojekte, die mit bis zu 3.000 Euro je nach Dimension gefördert werden.
Direkt zu Beginn des neuen Jahres geht dann die Bewerbungsphase für die „Soft Skill Akademie“ los – eine Schnittstelle zwischen Kultur, Kunst und Demokratie zu zivilgesellschaftlichem Engagement. Darüber hinaus schließt sich ein weiteres Vorhaben dem an. Die Kulturhauptstadt-Macher zielen über das Erzgebirge hinaus auf eine grenzüberschreitenden Austausch mit den Nachbarländern Tschechien und Polen. Weiter im Programm sollen generationsübergreifende Projekte gefunden werden, die junge wie auch ältere Menschen wie auch internationale und regionale Kooperationen zusammenbringen.
Die sechste Ausschreibung „Urbane Populärkultur“ schließt eine Lücke zwischen dem Kunst- und Kulturprogramm und der wenig sichtbaren Populärkultur in Chemnitz. Durch die Projekteinreichungen werden bisher wenig in der Stadtöffentlichkeit auftauchende Akteure einer jungen europäischen, zeitgenössischen Populärkultur wahrnehmbar. „Wir geben den Projekteinreichern eine Stimme und machen Nischen sichtbar“, heißt es in der Erklärung.
Um alle Vorhaben greifbarer für die Chemnitzer zu machen, fand am Donnerstag (3. November) eine Informationsveranstaltung im Kulturhauptstadt-Büro in der SchmidtBank-Passage, statt. Gleichzeitig konnte man sich eunen ersten Eindruck vom Kulturhauptstadt-Team machen, dass in den letzten zwei Jahren seit Titelgewinn zusammengefunden hat.
Was bisher geschah
Gut zwei Jahre ist es her, als am 28. Oktober 2020 die Jury den Titel „Europäische Kulturhauptstadt 2025“ an Chemnitz vergab. Weitere Anwerter waren Hanover, Hildesheim, Magdeburg und Nürnberg.
Grundlage für die Bewerbung war das sogegannte „Bid Book“, das mit Hilfe von zahlreichen Bürgerprojekten entstand, und in der ersten Bewerbungsphase zum „Bid Book II“ ausgearbeitet wurde.
Bereits im darauffolgenden Jahr wurde Stefan Schmidtke als Kulturhauptstadt-Chef bekanntgegeben. Mit seinem Amtsantritt am 1. Dezember 2021 wurde gleichzeitig auch die Kulturhauptstadt GmbH gegründet. Diese kümmert sich hauptsächlich um die Programm- und Projektentwicklung. An Stefan Schmidtkes Seite steht seit diesem Jahr Andrea Pier als kaufmännische Geschäftsführerin.
Erste Kulturhauptstadt-Vorreiter in diesem Jahr
Am Purple Path haben in der Kulturregion (Mittelsachsen, Erzgebirge und Zwickau) die ersten Kunstwerke ihren Platz gefunden und die ersten Maker Hubs, Orte des Austauschs der Macherinnen und Macher, haben begonnen zu arbeiten. Mit dem KOSMOS Festival feierten 50.000 Besucher das Festival für Demokratie. Bei der Makers United in der Stadthalle trafen sich große und kleine Macher zum Tüfteln und Ausprobieren.
Der European Peace Ride rollte als Friedensbotschafter durch Polen, Tschechien und Deutschland. An der Hartmannfabrik, Sitz des Welcome Centers und der Europäischen Werkstatt für Kultur und Demokratie in 2025, lässt sich der Baufortschritt beobachten.
Nun beginnt für das Team die vertiefte Arbeit der Programmentwicklung.