Start Chemnitz Kein Einlenken zwischen GDL und City-Bahn Chemnitz
Artikel von: Björn Max Wagener
24.05.2024

Kein Einlenken zwischen GDL und City-Bahn Chemnitz

Erneut stehen die Bahnen der CBC still. Wie lange es diesmal dauert, ist erneut unklar. Foto: Björn Wagener / Archiv

Streik Nr. 12 läuft – Fahrgäste sind genervt

Chemnitz. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ruft zum zwölften Streik auf. Seit 17 Uhr sollen die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten unbefristet die Arbeit niederlegen. Bereits in der Vorwoche hatte es immer wieder Wellenstreiks gegeben. Die Unternehmensleitung reagierte darauf mit einer Aussperrung des Fahr- und Kundenbetreuungspersonals bis heute Morgen 02.30 Uhr. Wie lange der Streik diesmal dauern soll, lässt die GDL wie bei den letzten Arbeitskämpfen offen. Auf Anfragen des regionalspiegels reagierte die GDL in der Vergangenheit ablehnend und zeigte sich nicht gesprächsbereit. Dort schiebt man nach wie vor alle Verantwortung für den Streik auf die City-Bahn. Ein Entgegenkommen beim zentralen Streitpunkt, der 35-Stunden-Woche, gibt es derzeit zwischen den Tarifparteien nicht. Gleichzeitig wächst bei den Fahrgästen die Verärgerung über das Vorgehen der GDL. Nicht nur in den sozialen Netzwerken, sondern auch per E-Mail machen sie sich inzwischen Luft, hängt die GDL mit den Streiks doch nicht nur Teile des Erzgebirges, sondern auch Mittelsachsens vom Nahverkehr auf der Schiene ab.

Mit den Streiks hängt man nicht nur die Verbindungen nach Hainichen und Mittweida, sondern auch das Erzgebirge teilweise ab. Foto: Björn Wagener / Archiv

Meine Tochter nutzt täglich die City-Bahn, um von Neukirchen nach Stollberg/E. ins Gymnasium zu gelangen.  Ich habe viel Verständnis für die Streiks der Lokführer. Ich habe auch Verständnis dafür, dass die City-Bahn alles unternimmt, um den Bahnverkehr aufrecht zu erhalten. Aber wenn die Schüler wie heute am 14. Mai um 11:50 Uhr von den Streikmaßnahmen der GDL überrumpelt werden und vor vollendete Tatsachen gestellt werden, wie sie ihren Heimweg gestalten sollen, ist eine Grenze erreicht, wo auch mal die Verantwortlichen der GDL über ihre Maßnahmen nachdenken sollten. Natürlich gibt es den Linienbus, dieser hält aber leider nicht dort, wo die City-Bahn hält. Leider kann auch nicht jedes Elternteil mal kurz von Arbeit gehen, um die Kinder heimzubringen und ein Fußmarsch der Kinder über die „Pfaffenhainer Länge“ ist auch grenzwertig. Ich bitte Sie als City-Bahn auf die GDL einzuwirken, dass sie ihre Mittel des Streikes überdenkt, bevor noch ein Schaden eintritt der beiden Seiten nicht gut zu Gesicht steht„, so ein Vater.

City-Bahn zahlt freiwillig zwischen 10 und 14 Prozent mehr

Bereits während der noch laufenden Verhandlungen erhöhte die City-Bahn nach eigenen Angaben die Löhne zwischen 10 und 14 Prozent. Gleichzeitig erinnert Straube in einer Audio-Nachricht, welche dem regionalspiegel vorliegt daran, dass die City-Bahn nach wie vor auf öffentliche Gelder angewiesen ist.

„Denkt immer daran, wir sind abhängig von der öffentlichen Hand. Stellt euch vor, es kommen wieder Kürzungen und irgendwer erinnert sich an den Streik und stellt fest, City-Bahn – da tut der Rotstift nicht weh. Doch liebe Lokführer, liebe Kundenbetreuer, jemanden tut es weh. Euch tut es weh, denn es sind eure Fahrten, die dann vielleicht gestrichen werden. Ich bin gern bereit auf Augenhöhe zu verhandeln. Aber auch das gehört leider nicht zum Geschäftsmodell der GDL.“

Während die GDL das Ende des Streiks anfangs offen ließ ist inzwischen klar, dass der Arbeitskampf am Donnerstagmorgen um 6 Uhr (vorerst) enden soll. Die City-Bahn richtet nach eigener Aussage einen Bus-Notverkehr ein. Alle Informationen hierzu stellt das Unternehmen online bereit.

City-Bahn zieht vor Gericht

Nachdem der Streik seit Donnerstag, 6 Uhr beendet wurde, klagt die City-Bahn nun vor dem Arbeitsgericht Chemnitz. Das Unternehmen wolle damit den Schülerverkehr sichern. Das Unternehmen begründet die Maßnahme damit, dass die Beförderung von Schülerinnen und Schülern in Sachsen eine hoheitliche Aufgabe für Landkreise und kreisfreie Städte darstellt. Dies wolle die City-Bahn nun gerichtlich durchsetzen.

Um die Schüler grundsätzlich befördern zu können, strebte die City-Bahn eine sogenannte Notdienstvereinbarung mit der GDL an, die diese aber in diesem wichtigen Punkt ablehnte. City-Bahn-Geschäftsführer Friedbert Straube: „Was denn nun? Die GDL behauptete, sie wolle die Schülerverkehre mit ihren Streiks nicht beeinträchtigen, Und dann lehnt die Gewerkschaft eine Vereinbarung dazu ab. Kommt nach Streikchaos nun Herrn Weselskys Strategiechaos?“

GDL ruft erneut zum Streik auf

Als Reaktion auf die weiterhin starre Haltung der City-Bahn ruft die GDL inzwischen erneut zum Streik auf. Die 13. Auflage der Arbeitsniederlegung startet diesmal ab 18 Uhr. Wie die Gewerkschaft am Sonntag mitteilt, soll der Ausstand am Montag ab 6 Uhr beendet werden.