Start Europapokal: Niners Chemnitz gewinnen Final-Hinspiel gegen Istanbul
Artikel von: Judith Hauße
17.04.2024

Europapokal: Niners Chemnitz gewinnen Final-Hinspiel gegen Istanbul

Top-Scorer DeAndre Lansdowne mit Zug zum Korb. Fotos: JSpictures.de – Jan Stimpel

Mit breiter Brust in die Türkei

Die Finalflamme um den Fiba Europe Cup brennt für die Niners Chemnitz weiter. In der heimischen Messe gewannen die Chemnitzer Basketballer 85:74 (50:36) gegen Bahcesehir College Istanbul vor ausverkaufter Kulisse. Nächsten Mittwoch geht es dann mit breiter Brust zum Rückspiel in die türkische Hauptstadt.
Top-Scorer der Partie: DeAndre Lansdowne (Niners, 16 Punkte)

regionalspiegel-Viertelanalyse

Starting-Five: Aher Uguak, Jeff Garret, DeAndre Lansdowne, Ousmane Krubally, Dominic Lockhart

Q1: Niners Chemnitz starten mit viel Energie ins Spiel

Die Gäste von Bahcesehir College Istanbul machen den Anfang, können aber ihre erste Chance nicht erfolgreich verwerten (0:0). Jeff Garrett (Niners) mit dem Rebound, was Chemnitz den Ball in die Hände spielt. Und dann ist es nochmals Garrett, der die ersten drei Punkte für die Gastgeber versenkt (3:0). Kurz darauf macht er das Doppel perfekt, setzt drei obendrauf (6:2). Die Chemnitzer starten im Gegensatz zu Bahcesehir deutlich energischer ins Spiel.

Während Istanbul seine Punkte mehr und minder an der Freiwurflinie holt (8:8), beweisen die Chemnitzer bis dato eine hervorragende Wurfquote und Reboundarbeit unter dem gegnerischen Korb (13:10). Den Gästen fehlen nachwievor plausible Lösungen, tasten sich weiter mit taktischer Foularbeit und daraus resultierenden Freiwürfen an den Vorsprung ihres Gegners heran (17:13). Doch die Chemnitzer sind heute heiß auf Punkte von der Dreipunktlinie, Wes van Beck (Niners) mit geschmeidigem Handgelenk für drei (22:16). Und auch die Defensive der Niners lässt dem Gegner nur wenig Chancen, macht ihm die Abschlüsse schwer. Mit einem verdienten 11-Punkte-Vorsprung gehen die Chemnitzer ins zweite Viertel (29:18).

Q2: Istanbul bleibt ideenlos

Kaza Kajami Keane (Niners) eröffnet mit drei (32:18). Istanbul bleibt der nächste Versuch verwehrt. Die Chemnitzer sind den Gästen einfach zu hartnäckig in der Verteidigung. Die türkischen Abschlüsse bleiben Verzweiflungswürfe, die am Ende am Korb abprallen (35:20). Ihre Lösung bleibt im physischen Eins-gegen-Eins, der Chemnitz zum Foulen zwingt (35:22).

Bevor Istanbul dann doch in den Flow kommt, nimmt Niners Headcoach vorsichtshalber die Auszeit (35:25). Denn von der exzellenten Wurfsicherheit der Chemnitzer ist zur Viertelhälfte nichts mehr zu sehen. Zu viele Bälle gehen am Korb vorbei. Die gegnerische Seite versucht es im fortgeschrittenen Viertel nun doch mal mit Verteidigung, macht es den Chemnitzer etwas schwerer (38:27). Ihren Vorsprung können die Niners trotz kurzweiligem Wurftief weiter sichern (43:30). Kurz vor der Halbzeitpause arbeiten sie zudem mit smartem Teambasketball an der zweistelligen Führung (47:34).

Weil die Chemnitzer ihnen den Abschluss von außen verhindern, bleibt Istanbul weiterhin nur das Eins-gegen-Eins. Hier gibt es bislang aber nur zwei Ausführungsoptionen: entweder die Chemnitzer Defensive bleibt standhaft oder lässt sich dann doch vom körperlichen Einsatz des Gegners beeinflussen (49:36). Mit einem Airball beendet Istanbul das Viertel und geht mit einem 26-Punkte-Rückstand in die Halbzeitpause (50:36).

Q3: Chemnitz und die zweiten Chancen

Bahcesehir macht da weiter, wo sie das Spiel zur Pause beendet haben. Mit physischem Einsatz zum Foul für Chemnitz. Doch Körpereinsatz kann auch die Chemnitzer Offensive, DeAndre Lansdowne (Niners) dunkt den Ball mit Wucht in den Korb (52:40). Istanbul lässt hingegen weiterhin zu viele Lücken, die Chemnitz gern für sich nutzt, auch wenn es dann doch nach Rebound Garrett (Niners) erst im zweiten Versuch glückt (54:42). Die Rückholaktionen bleiben heute auch die Chemnitzer Stärke (59:44). Ein Großteil ihrer Punkte machen sie im zweiten Versuch. – Gut, mit dem Zweiten sieht man manchmal besser, oder? (Bemerkung der Redaktion).

Punktuell kann Istanbul den Ball von der Dreierlinie erfolgreich verwerten (61:49). Die Gäste bleiben aber ideenlos, setzen ihr Punktekonto weiter mit Freiwurfpunkten fort. Fehlerfrei bleibt aber auch Chemnitz nicht. Ein zu schnelles Anspiel in der Transition lässt zu viel Raum für Ballverluste. Die nutzt Istanbul eine Minute vor Viertelschluss wiederum für sich und ihren Antritt zur Aufholjagd (63:56).

Q4: Niners Chemnitz lassen Sieg zuhause

Istanbul kann seinen Rückstand weiter auf zehn Punkte minimieren (70:60). Chemnitz muss nun versuchen, unglückliche Ballverluste zu verhindern und sich gegen das physische Spiel der Istanbuler unter dem Korb durchzusetzen. Nach herausragender Defense-Arbeit gelingt es ihnen auch und der Ball landet in Lansdowne (Niners) Händen, der passt zu Garrett, der den Ball locker zum 74:60 hinein dunkt.

Vier Minuten vor Schluss wird das Nervenkostüm bei beiden Mannschaften enger geschnürt (78:66). Der physische Kampf nimmt seinen Lauf, Yebo kämpft sich in gewohnter Manier mit vollem Körpereinsatz zum Korb, kann sich mit Athletik durchsetzen (81:66). Istanbul scheint zunächst wieder den Anschluss verpasst zu haben, im nächsten Moment können sich die Gäste bei noch zwei Minuten Restspielzeit wieder auf elf Punkte heranbringen (81:70). Chemnitz bleibt dem zunächst standhaft, kann seine Chancen verwerten (85:72). Doch Istanbul bleibt seiner Linie treu und schickt sich an die Freiwurflinie (85:74). Die Chemnitzer Verteidigung kann ihnen aber auch den letzten Angriff nicht vergönnen. Es bleibt am Ende beim 85:74 für die Niners Chemnitz. Die gewinnen damit ihr erstes Finalspiel und fahren mit breiter Brust nächste Woche zum Rückspiel nach Istanbul.