Start Chemnitz Stadt der Moderne? Stadtratsitzung nach vier Jahren endlich als Live-Stream
Artikel von: Redaktion
17.06.2016

Stadt der Moderne? Stadtratsitzung nach vier Jahren endlich als Live-Stream

So sah das am Mittwoch aus: Live-Stream der Stadtratsitzung. Foto: Screenshot
So sah das am Mittwoch aus: Live-Stream der Stadtratsitzung. Foto: Screenshot

Chemnitz. Am Mittwoch erlebten die Chemnitzer Bürger eine Premiere: Sie konnten die Sitzung ihres Stadtrates erstmals als Live-Stream über das Internet verfolgen. WochenENDspiegel ist der Frage nachgegangen, wie gut das Unterfangen ankam, welche Kosten entstehen und warum es über vier Jahre bis zur Realisierung gedauert hat.

Mit dem Angebot wird ein Stadtratsbeschluss vom Oktober 2015 umgesetzt. Bereits seit 2012 gibt es Forderungen, einen entsprechenden Live-Stream für die Bürger zu installieren. Vor allem die Fraktion DIE LINKE hat sich dafür eingesetzt.  Entsprechend groß ist dort auch die Freude:  “Es gehört nach unserem Verständnis dazu, dass die Bürgerinnen und Bürger die Stadträte jederzeit bei ihrer Arbeit beobachten und so auch das Zustandekommen von Beschlüssen besser nachvollziehen können. Dafür ist es unserer Meinung nach  wichtig, komplette Debatten im Stadtrat ungefildert und live verfolgen zu können und zu sehen welche Fraktionen zu welchen Punkten welche Meinung vertreten”, begründet Nico Brünler, Stadtvorsitzender DIE LINKE Chemnitz.

Doch wozu online übertragen, wenn die Sitzungen doch ohnehin öffentlich sind? Dazu Nico Brünler: “Zum einen haben wir in der Vergangenheit immer wieder erlebt, dass der Platz auf der Tribüne nicht ausreichte. Ich erinnere nur an die Sitzung als über den Neubau des Fußballstadions abgestimmt wurde, aber auch bei Beratugen über die Zukunft von Jugend- oder Kultureinrichtungen war das Interesse in der Vergangenheit oftmals größer als das Platzangebot für Besucher direkt im Rathaus. Hinzu kommt, dass es nun durch die Übertragung im Live-Streem auch für Menschen möglich ist die Sitzungen zu verfolgen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht selbst ins Rathaus kommen können oder wollen.

Thomas Liebert von der Pressestelle der Stadt Chemnitz fasst die Erfahrungen vom Mittwoch so zusammen: ” Die erste Resonanz fällt durchweg positiv aus. Insgesamt wurden gestern
1648 Zuschauer während der Übertragung gezählt, in der Spitze 250 zeitgleich. Da die Aufzeichnung bis zur nächsten Sitzung noch auf chemnitz.de zu sehen ist, kommen bis dahin sicher noch einige Hundert dazu.

Doch wie passt es zur Stadt der Moderne, dass es rund vier Jahre dauerte, bis der Live-Stream Realität wurde? Auch hier hat Nico Brünler schnell Gründe ausgemacht: “In der Vergangheit scheiterte das Vorhaben hauptsächlich an finanziellen Fragen und gehörte zu den Vorhaben, die den Kürzungen des EKKO-Programms vor vier Jahren mit zum Opfer vielen. Insbesondere die CDU, aber auch die SPD haben hier lange gemauert”, kritisiert er.

Pro Sitzung entstehen Kosten von rund 1350 Euro. Dies umfasst redaktionelle Betreuung (z.B. Einblendungen; Pausentafeln etc.. ) sowie Übertragungstechnik und Streamingserver.