Start Chemnitz Verunglimpfung von NSU-Opfern
Artikel von: Björn Wagener
23.02.2024

Verunglimpfung von NSU-Opfern

Mit der Schmierei leugnen die Unbekannten die Taten des NSU-Trios. Foto: Harry Härtel

Unbekannte beschmieren Gedenktafel

Chemnitz. Erst Anfang Oktober 2023 wurde an einem Wohnhaus in der Friedrich-Viertel-Straße ein großes Wandbild angebracht, um an die Opfer des NSU zu erinnern. Das Trio um Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos ermordete zwischen 2000 und 2007 neun Migranten und eine Polizistin. Außerdem gehen drei Sprengstoffanschläge, 15 Raubüberfälle und 45 Mordversuche auf das Konto der Rechtsextremisten. Kurz nach dem Untertauchen lebte das Trio auch in Chemnitz sowie Zwickau.

Unklar, ob ein Zusammenhang mit dem Auftritt von Martin Sellner besteht

Ob die Tat im Zusammenhang mit dem Auftritt des österreichischen Aktivisten Martin Sellner steht, ist noch unklar. Der 1989 in Wien geborene Rechtsextremist ist unter anderem mit Äußerungen zur “Remigration” aufgefallen. Am Freitag wollte der Österreicher im “Zentrum Chemnitz”, einer Einrichtung der völkisch orientierten Identitären Bewegung, einen Vortrag halten. Im Zusammenhang mit dem Auftritt Sellners rief das Bündnis “Chemnitz Nazifrei” zu einer Gegendemonstration unter dem Motto “Gegen die geistigen Brandstifter der IB und ihre Deportationspläne” auf. Die Versammlungsbehörde der Stadt Chemnitz untersagte jedoch einen Aufzug der Demonstration am Veranstaltungsort Sellner vorbei. Die Polizeidirektion Chemnitz bereitet sich zudem auf einen Einsatz vor.

Kurz nach dem Bekanntwerden des Treffens in Potsdam prüfte man ein Einreiseverbot für Sellner. Bisher ist dieses jedoch nach aktuellen Informationen nicht verhängt worden.