Start Chemnitz Wenn Integration in Arbeit so einfach wäre wie Schach spielen...
Artikel von: Redaktion
29.10.2015

Wenn Integration in Arbeit so einfach wäre wie Schach spielen…

Chemnitz. Zu den regulär 770 Plätzen in der Chemnitzer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge am Adalbert-Stifter-Weg, die von den Maltesern betreut werden, sind mit Unterstützung der Volkssolidarität und des DRK zurzeit weitere 430 Plätze in Zelten und Containern belegt. Derzei befänden sich außergewöhnlich viele Kinder und auch schwangere Frauen unter den Flüchtlingen. 90 Mitarbeiter und 30 Ehrenamtliche kümmern sich um die Betreuung. Zum Sozialkonzept gehören u.a. Kindertreffs, Frauentreffs und auch Deutschkurse.

Natürlich käme es bei derart hoher Belegung und angesichts der außergewöhnlichen Lebenssituation zu Reibereien zwischen Flüchtlingen. In der Regel hielten diese sich aber im Rahmen. Wenn sich von 1200 Menschen eine Hand voll in die Haare bekämen, sei das nichts Ungewöhnliches, so die Einrichtungsleitung.

Zur Erweiterung der Beschäftigungsmöglichkeiten übergaben die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping, und enviaM-Vorstandsmitglied Ralf Hiltenkamp am Mittwoch Außen-Schachtische mit Sitzmöglichkeiten an die Erstaufnahmeeinrichtung.

„Ich bedanke mich ganz herzlich bei der enviaM für die Schachtische und für das herausragende Engagement im Bereich der Integrationsarbeit. Es ist ein gutes und wichtiges Zeichen, dass sich sächsische Unternehmen öffentlich für die Anliegen von Flüchtlingen positionieren und mit ihrer finanziellen Unterstützung auch ganz konkrete Hilfe leisten“, so Ministerin Köpping.

„Wir wollen Länder, Kommunen, Vereine und Initiativen bei der Integration von Flüchtlingen unbürokratisch unterstützen“, erklärt enviaM-Vorstandsmitglied Ralf Hiltenkamp. „Die heutige offizielle Übergabe der Schachtische an die Erstaufnahmeeinrichtung in Chemnitz steht symbolisch für unser Hilfspaket, das wir für Flüchtlinge geschnürt haben. Es sieht neben Geld- und Sachspenden eine Reihe weiterer Maßnahmen vor.“

Der Energiedienstleister stellte zum Beispiel Mitarbeiter für ehrenamtliche Tätigkeiten in Hilfsorganisationen frei. Außerdem habe das Unternehmen einen Integrationsfonds für Vereine in Höhe von 50.000 Euro aufgelegt, der gemeinsame sportliche Aktivitäten mit Flüchtlingen fördere. Auch Sprachkurse seien geplant. „Und nicht zuletzt möchten wir Flüchtlingen passende Ausbildungs- und Arbeitsplätze anbieten“, so Ralf Hiltenkamp weiter.

Ministerin Köpping dazu: „Unser gemeinsames Ziel ist es, die Asylbewerber in Ausbildung und Arbeit zu bringen. Dazu brauchen wir viele gute Partnerinnen und Partner in der Wirtschaft.“ In letzter Zeit hatten Interessenvertretungen der Industrie und des Handwerks jedoch wiederholt fehlende Rahmenbedingungen als Hindernis für eine Integration von Flüchtlingen in Betriebe bzw. Ausbildung genannt. Dringend erforderlich seinen zum Beispiel sichere Aufenthaltsgenehmigungen für eine bestimmte Zeit. Für eine Ausbildung betrage diese drei Jahre plus mindestens zwei bis drei Jahre, damit der Beruf auch ausgeübt werden kann. Außerdem seinen die bürokratische Anforderungen für Unternehmen im Moment kaum zu durchschauen und insbesondere für kleinere Unternehmen mit viel zu viel Aufwand und Risiken verbunden.

In ganze Sachsen befinden sich zurzeit rund 14 000 Flüchtlinge in Erstaufnahmeeinrichtungen. bit

Die erste Partie auf einem der neuen Schachtische spielen Mohammed Sadegh Abod und sein Sohn Omar aus dem Irak. Auf die finger schauen den beiden u.a. enviaM-Vorstandsmitglied Ralf Hiltenkamp (4.v.l.) und die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration Petra Köpping (5.v.l.). Foto: bit
Die erste Partie auf einem der neuen Schachtische spielen Mohammed Sadegh Abod und sein Sohn Omar aus dem Irak. Auf die Finger schauen ihnen u.a. enviaM-Vorstandsmitglied Ralf Hiltenkamp (4.v.l.) und die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration Petra Köpping (5.v.l.). Foto: bit