Marathonturm wiedereröffnet

Olympiastützpunkt zieht in denkmalgeschütztes Gebäude ein

Reichenhain. “Es hat, wie wir alle wissen, ein bisschen länger gedauert”. Mit diesen Worten eröffnet Christian Pöhler, Leiter der Geschäftsstelle des Olympiastützpunkt Sachsens, seine Rede am Freitag zur feierlichen Neueröffnung des Marathonturms. Nach umfassenden, von technischen Herausforderungen geprägten, Sanierungsarbeiten in den letzten drei Jahren konnte das denkmalgeschützte Gebäude am Hauptstadion des Sportforums erhalten werden. So übergaben im repräsentativen Empfangssaal, dem Herzstück des Turmes, Bürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky und Bürgermeister Michael Stötzer den symbolischen Schlüssel an Christian Pöhler. Der 27 Meter hohe Turm beheimatet nun offiziell den Olympiastützpunt sowie Räumlichkeiten der Sportphysiotherapie, Laufbahnberatung, Trainingswissenschaft und Ernährungsberatung. Weiterhin sollen noch ein Sportarzt und ein Leistungsdiagnostik-Zentrum im Untergeschoss des Gebäudes ein Zuhause erhalten.

Mehrere Millionen Euro Fördermittel fließen

Mit Hilfe von Fördermitteln in Höhe von 15,2 Millionen Euro, konnten zudem links und rechts neue Funktionsgebäude errichtet werden. Diese beherbergen Umkleide- und Sanitärräume, Lagerräume sowie ein Wettkampfbüro. “Der Kontrast könnte nicht größer sein”, lobt Pöhler. Auch die Athleten freuen sich über das neue Gebäude. So betont Jonas Richter, Teamkapitän der Niners, den professionellen Eindruck. Für die rund 100 Kadersportler sei ein angemessener Stützpunkt für den modernen Leistungssport errichtet wurde und „man muss sich vor dem weltweiten Standard nicht verstecken“.

Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der Chemnitzer Sportschulen findet am Samstag von 10 bis 16 Uhr ein Familientag im Sportforum statt. Dieser biete für jedermann die Möglichkeit, den neuen Marathonturm oder auch die Räumlichkeiten des Internats und der Sportschulen selbst zu besichtigen. Zudem präsentieren sich die einzelnen Sportarten, die im Sportforum trainieren, unter Anwesenheit ehemaliger Erfolgsträger und zukünftiger Talente.

Hintergrund

Der “Befehlsturm”, später “Marathonturm” genannt, wurde zwischen 1933 und 1938 nach dem Entwurf des Chemnitzer Architekten Fred Otto (1883 –1944) erbaut. Otto war ab 1920 als Oberbaukommissar und Amtsbaurat in Chemnitz tätig und ab 1925 als Stadtbaurat im Hochbauamt Chemnitz. Weitere bedeutende Bauwerke von Fred Otto sind z. B. das Chemnitzer Stadtbad sowie das Gebäude des heutigen Museums Gunzenhauser im Stil der Neuen Sachlichkeit.

2016 wollte die ehemalige Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) den Turm aufgrund seiner ideologischen Vergangenheit abreißen lassen. Dies stieß damals auf großen Widerstand in der Gesellschaft und Politik, weswegen es letztendlich doch nicht zum Abriss kam.

Text: Kyriaki Linoxylaki